Lest die Review zu "I Just Want To Be A Sound" von KADAVAR bei krachfink.de

Kadavar – I Just Want To Be A Sound – Review

Fünf Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, nun melden sich KADAVAR mit „I Just Want To Be A Sound“ zurück. Vollkommen verändert, so scheint es auf den ersten Blick. Je intensiver man sich mit der Platte beschäftigt, umso nachvollziehbarer sind die Entfaltungen der Band, ausgehend vom bisherigen Stoner- und Psychedelic-Sound.

„Es wirkt etwas so, als ob die Hörer und Hörerinnen ins All geschossen wurden“, so lautet eine Zeile aus der Review auf krachfink.de zur letzten Platte von KADAVAR. Und da sind wir nun: KADAVAR bauen sich ihre musikalische Welt über den Wolken gefühlt neu auf. Wer möchte, darf zur akustischen Besichtigung vorbeikommen. Alles auf der neuen Platte wirkt leicht, ungezwungen, und die Möglichkeiten scheinen grenzenlos. Dass gerade eine Band wie KADAVAR dazu imstande ist, eine akustische Welt zu schaffen, die flüssig ist und angstbefreiend wirkt, kam wirklich überraschend.

Lest die Review zu "I Just Want To Be A Sound" von KADAVAR bei krachfink.de
KADAVAR 2025, Foto von Joe Dilworth

Abenteuer ohne Grenzen

Mit dem Opener „I Just Want To Be A Sound“ stellen KADAVAR das Navi für die Reise passgenau ein. Der Bass gibt die Richtung an, verleiht dem Abenteuer Stabilität und stellt die seriöse Basis. Der Refrain gleicht einem Gefühlsausbruch: Euphorisch wie ein Jubel explodieren Gitarren und Gesang, setzen kollektiv ein Maximum an Endorphinen frei. Komplett euphorisiert scheint von hier an alles möglich zu sein. Der Albumtitel ist auf den Bassisten der Band zurückzuführen, der auf die Frage, warum er nicht auf Social Media präsent sei, mit „I Just Want To Be A Sound“ antwortete – philosophisch und aus Sicht eines Musikers wohl die bestmögliche Intention. In „Hysteria“ fügen KADAVAR noch eine weitere Ebene hinzu. Mit MUSEschen Stilmitteln und ABBAesker Pop-Penetranz bitten sie Eingängigkeit und dagegen drückende Riffwände zum Kampf.

Einfach alles hinter sich lassen

Es ermutigt ungemein, zu hören, dass KADAVAR nach den „Isolation Tapes“ Mut und Antrieb gefunden haben, um so eine bereichernde und positiv ansteckende Platte zu schreiben. „Feel all the pain, wash the tears away, leave it all behind“, heißt es tapfer und resilient im von Melancholie durchzogenen und trotzdem emsig nach vorne stapfenden „Truth“. Auf die fast engelsgleichen Chöre folgt ein herrlich erdiges Solo – KADAVAR werfen jegliche Vorhersehbarkeit über Bord. Der Calypso-Beat in „Regeneration“ bringt ungewohnte Gelenkigkeit ins Spiel, ein guter Anfang, um etwas Neues zu starten. Weint nicht über das Ende – freut euch auf das Ungewisse! Ohne politisch sein zu wollen, setzen KADAVAR damit wesentliche Impulse.

KADAVAR wandeln sich ganz selbstverständlich

Pop, Soul, Heavy Metal oder Rock – KADAVAR wandeln sich so selbstverständlich von einem Genre ins nächste, dass man seine Analysegedanken lieber aufgibt. Gedanken daran, wie sie mal klangen und was genau die gültige Einordnung jetzt wäre, wirken lächerlich angesichts dieser bezwingenden Platte. Das gelingt KADAVAR sogar ohne ausschweifende Überlängen. In „Star“ offerieren sie uns in gerade mal vier Minuten ein erschöpfendes Klangepos mit zeitverzögernder Wirkung. „Sunday Mornings“ gönnt sich etwas mehr Zeit, erzeugt aber mit seinen polyrhythmischen Pulsen und herrlich warm ergießenden Gesängen entsprechend intensive Resonanzen.

Inspiration zum Herauszoomen

Liegt es am neuen Bandmitglied Jascha Kreft (u.a. ODD COUPLE), an der Aufstockung zum Quartett, am Willen, der Flaute im Business zu trotzen? Es mag anmaßend klingen, aber dass gerade KADAVAR mit „I Just Want To Be A Sound“ so eine Transformation hinlegen, kam überraschend. Doch nur so kann es funktionieren, wenn Bands Alben mit Substanz schreiben und der gesellschaftlichen Debatte subtil etwas Wertvolles und Individuelles beitragen. Manchmal geht es darum, sich rauszuzoomen. Für diese Art von Eskapismus benötigt man genau solche Platten wie „I Just Want To Be A Sound“ von KADAVAR – übrigens grandios produziert von Max Rieger (DIE NERVEN, ALL DIESE GEWALT …), um die Liste der Kaufargumente sinnvoll zu komplettieren.

Dauer: 45:03
Label: Clouds Hill
VÖ: 16.05.2025

Tracklist „I Just Want To Be A Sound“ von KADAVAR
I Just Want To Be A Sound
Hysteria
Regeneration
Let Me Be A Shadow
Sunday Mornings
Scar On My Guitar
Strange Thoughts
Truth
Star
Until The End

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