Lest die Review zu "Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin" von KADAVAR bei krachfink.de

Kadavar – Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin – Review

Ok, dass KADAVAR ihr neues Album „Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin“ nur wenige Monate nach dem herrlich erfrischenden „I Just Want To Be A Sound“ schicken, kommt überraschend. Ebenso verkopft wie das umständliche, aufgelöste Akronym ihres Bandnamens nimmt man den Psychedelic- und Stoner-Rock der Berliner Band wahr. Nachdem nun mit Jascha Kreft von ODD COUPLE aus dem Trio gerade ein Quartett geworden war und die letzte Platte ungewöhnlich locker klang, schien die Wende eingeläutet. Jetzt legen KADAVAR noch einen drauf und wollen sich mit ihrem sowieso schon aus der Zeit gefallenen Retrosound auf das eigene Früher beziehen. Spannende Ausgangslage, aber eben wieder auch unnötig verwirrend und mit zu viel Ansage.

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KADAVAR 2025, Foto von Marina Monaco

Zwischen Tatendrang und musikalischem Anspruch

Denn „Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin“ von KADAVAR ist in erster Linie eine verdammt gute und vor allem zeitlose Rockplatte. Gerade die Gitarrenarbeit ist tatsächlich herrlich effektiv. Wirklich gefrickelt wird nicht, auch wenn es akzentuiertes Tonleitergekrabbel gibt. „The sun goes up, what can I do?“, so heißt es im dynamischen „Heartache“, und das beschreibt das KADAVAR-Dilemma ganz gut. Irgendwo zwischen Tatendrang und musikalischem Anspruch scheint die Band über wuchtig aufgespannte Harmoniebögen selbst noch überrascht zu sein.

Dabei ist es gerade der positive Unterton vom Vorgänger, der ganz offensichtlich den Weg auf „Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin“ gefunden und sublimiert hat. „Is the whole world going down with me?„, so fragt Christoph „Lupus“ Lindemann in „Explosions In The Sky“. Den planetaren Kollaps inszenieren KADAVAR so launig wie eine Kinderserie aus den Siebzigerjahren, nur eben mit ordentlich Bums und Fuzz.

Kinder, Chaos und Soundwände

Im Vergleich zum bisherigen Vorgehen wirkt „Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin“ von KADAVAR tatsächlich übersprudelnd wie ein Debüt. Man könnte nun von angezogener Handbremse sprechen, am Ende sind es wohl eher die ausgeprägte Musikalität und die eigenen Ambitionen, die zum Ergebnis führen. „The Children“ startet mit singenden Kindern, die die Hall- und Echomöglichkeiten eines Hausflures auszutesten scheinen. KADAVAR leiten in eine geniale Bandsättigung mit crunchigen Gitarren über. Die Soundwand verdeutlicht die vermeintlich unkaputtbare Lebensfreude von Kindern; KADAVAR erinnern (sich und uns) an das vermeintlich Unwiderbringliche mit „Children keep on seeking, they don’t mind if they fall„.

KADAVAR bieten alles von Fuzz bis Full Blast

Mit „Total Annihilation.“ schließen KADAVAR dann „Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin“ majestätisch mit einem ungestümen Thrash-Metal-Song ab. Wobei KADAVAR nicht KADAVAR wären, wenn sie lediglich schnelles Tempo und palm-muted Gitarrenspiel gezückt hätten. Doom, Proto und auch Punk – hier läuft vieles zusammen, und letztendlich kann man sich sicher sein, dass eine Band wie KADAVAR vom Fleck weg für jedes im Rock befindliche Genre konstruieren könnte.

Lediglich die aggressive und auch wirklich wütende Attitüde, die geht der Band ab. Vollkommen bewusst wahrscheinlich, aber vielleicht ist auch das der Grund, warum irgendwas an KADAVAR immer abwartend wirkt. Alles in allem ist „Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin“ natürlich ein saustarkes Album – zeitlos, energiegeladen und voller herrlicher Ideen. Dennoch hat man beim Hören immer das Gefühl, dass da noch mehr geht, dass die Band noch nicht alles gezeigt hat.

Dauer: 36:34
Label: Clouds Hill
VÖ: 07.11.2025

Tracklist „Kids Abandoning Destiny Among Vanity And Ruin “ von KADAVAR
Lies
Heartache
Explosions In The Sky
The Corner of E 2nd & Robert Martinez
Stick It
You Me Apocalypse
The Children
K.A.D.A.V.A.R.
Total Annihilation

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