Knights Of The Realm – s/t – Review
Wer sich gerne mal eine richtig gute Achtzigerjahre-Metalplatte reinballert, wird mit “s/t” von KNIGHTS OF THE REALM seinen Spaß haben. Mit den Schweden Lars Sköld, Drummer von TIAMAT, Marcus Von Boisman (WINDUPDEADS, STORMEN) und ECLIPSE-Gitarrist Magnus Henriksson, sind drei erfahrene Musiker an Bord, die wissen, wie es geht. Der sich ergießende Heavy-Balladen-Opener mit Minnesänger-Vibe “An August Play” lässt erst auf Pagan-Metal schließen, aber letztendlich wird doch eher traditioneller Heavy Metal kredenzt. Macht euch gefasst, auf eine organische Platte, die ohne Bassbomben und Elektrospielereien auskommt.
You can’t kill the metal
Alles an “s/t” von KNIGHTS OF THE REALM ist sehr atmosphährisch, die Instrumente erzählen parallel zum Gesang noch eine zweite Geschichte. Und wer sich gerne mal mit den Saiten abquält, kann hier nachhören, wie sich das anhört, wenn jemand die Klampfe blind beherrscht. Am besten klingt die Band aber tatsächlich, wenn es laut und schnell wird und sie den Bogen so richtig bewusst überspannen (“Blood On Steel”). Gleiches gilt übrigens für das Artwork, dass so klischeebeladen ist, dass man eigentlich instinktiv wegrennen möchte. Aber Songs wie “Heavy Metal”, die eben genau das sind, nicht mehr und nicht weniger, überzeugen dann doch.
KNIGHTS OF THE REALM schreiben Songs, zu denen man die Faust ballen, große Maschinen polieren und volle Bierhumpen stemmen will. Wow, klingt alles bisschen unangenehm, letztendlich ist und war Rock ein Versuch, der Realität etwas entgegenzusetzen. Wo kommen wir denn hin, wenn wir jetzt sogar Metal dieser Art in Richtung höher, schneller, weiter prügeln und uns an der nicht vorhandenen (und auch nicht angestrebten) Logik sehnen?
Erfahrene Ritter im Auftrag des Riffs
Selbstredend denkt man bei KNIGHTS OF THE REALM auch schnell an JUDAS PRIEST. Die Tricks, den die Beinahe-Rookies hier anwenden, sind allesamt gut erprobt und bestens bewährt. Twin-Gitarren, eingängige Refrains und zwischendrin mal ein fliegendes, scharfes Gitarren-Soli, alles angetrieben von hartem Riffing, polterndem Bass und einem nach vorne dribbelndem Schlagzeug. Mehr braucht es auch nicht. Wer also keine Innovation erwartet oder braucht, der wird mit dem herrlich offenen “Fields Of Fire” oder dem knurrenden Bass in “Chains Of Metal” durchaus Spaß haben.
Noch dazu ist die Aufnahme angemessen dick und akzentuiert, auch hier hört man die Erfahrung der beteiligten Kerls. Es braucht häufig weniger als einen Durchlauf, um mitsingen zu können. Und der Metal-Bingo-Zettel ist mit typischen Vokabeln wie fire, asheas, blood, beast steel, hell und attack auch schnell ausgefüllt. Wir können gerne darüber streiten, ob das zeitgemäß ist, aber nicht, ob das starker Heavy Metal ist.
Dauer: 38:24
Label: Playground / Cargo
VÖ: 12.11.2021
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