Lacuna Coil Black Anima Coverartwork

Lacuna Coil – Black Anima – Review

Es ist LACUNA COIL hoch anzurechnen, dass sie über die Jahre ihren Stil immer wieder ganz fein justiert und an die Zeit angepasst haben. Auch auf “Black Anima”, dem mittlerweile neunten Album der Band, ist das spürbar. Es sind ganz sicher keine tiefen, kreativen Gräben, die die Italiener einreißen, aber angestaubt klingt hier auch nichts. Gothic Metal ist auch weiterhin zu tief gestapelt, denn es rumpelt häufig ziemlich djentig und polyrhythmisch. Ihre Relevanz in der schwarzen Szene rechtfertigen LACUNA COIL nicht durch redundantes Geträller, sondern einen wertigen Mix aus orchestralem und auch leicht poppigem Gesang in Kombi mit gutturaler Härte und krachigen Riffs.

LACUNA COIL frönen den Gegensätzen

Gründungsmitglied und Sänger Andrea Ferro und Sängerin Cristina Scabbia teilen sich seit Jahrzehnten den Gesang. Dass es da kein Kompetenzgerangel mehr gibt, darf man wohl voraussetzen. “Sword Of Anger” ist der eigentliche Opener von “Black Anima”. Der Stakkatobrecher fasst alle Stärken der Band zusammen und feuert auch ordentlich. In manchen Momenten singt mir Scabbia schon immer etwas zu schrill, allerdings zaubert sie auch genau damit im weiteren Verlauf des Albums noch einige überragende Momente. Dem zerrenden und in Richtung Nu Metal geneigten “Reckless” verpasst sie im Refrain eine irre Note. In “Apocalypse” konterkariert die Band das Riffing mit einer vollkommen unironischen, poppigen Tendenz. Meiner Meinung nach gibt es bei der Band keinen heimlichen Star und LACUNA COIL funktioniert nur in der stimmlichen Kombination. Inhaltlich hangelt sich “Black Anima” am Umgang mit der Angst und der Überwindung dieser. Die Gegensätze hätten also deutlich größer sein dürfen. Das schwerelose “The End Is All I Can See” gibt eine grobe Vorstellung davon, wie geschickt man den Blick in den Abgrund hätte vertonen können und welches Potenzial verschenkt wurde.

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Lacuna Coil, 2019

Stabile Stagnation

LACUNA COIL sind mit Sicherheit eine der verlässlichsten Metalbands überhaupt, ob positive oder negative Verlässlichkeit ist Interpretationssache. Songs, wie das gut gebrüllte “Layers of Time” und gleichermaßen oppulente wie drückende “Now Or Never” profitieren sicher nicht nur von der Erfahrung, sondern auch von der Offenheit der Band. Aber grundsätzlich spielt die Band immer den gleichen Trick aus und man weiß, was man bekommt. LACUNA COIL schütteln sich die Hymnen mühelos aus dem Ärmel, nach weniger als einem Durchlauf kann man mitsummen. Das funktioniert für Fans der Band und für Livekonzerte, löst bei mir aber emotional nichts aus.

Dauer: 45:15
Label: Century Media Records
VÖ: 11.10.2019

Tracklist “Black Anima” von LACUNA COIL
Anima Nera
Sword of Anger
Reckless
Layers of Time
Apocalypse
Now Or Never
Under the Surface
Veneficium
The End Is All I Can See
Save Me
Black Anima

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