Lady Bitch Ray Madonna

Lady Bitch Ray – Madonna – Review

Die Autorin, Rapperin, Radiomoderatorin und Sprachwissenschaftlerin Lady Bitch Ray, eigentlich Reyhan Şahin, nimmt sich im Namen der Kiwi-Musikbibliothek den großen Happen MADONNA vor. Während ich bei anderen Künstlern bestimmte Wunschautoren im Kopf hätte, würde mir zum Thema MADONNA niemand direkt einfallen. Über die amerikanische Popkünstlerin MADONNA, eigentlich Madonna Louise Ciccone, werden sich die meisten im Laufe ihrer Karriere irgendeine Meinung gebildet haben. Lady Bitch Ray sah in MADONNA ein Vorbild für freie und hingebungsvolle Liebe und ausgelebte Sexualität, ungeachtet von Geschlecht, Alter, Praktiken und Herkunft.

Feminismus vs. Madonna

Die Popkünstlerin war für sie aber auch ein interessantes Rolemodel für teilweise radikalen Feminismus. Zu diesem Thema hat die Autorin Lady Bitch Ray bereits zwei Bücher geschrieben. Die Interviews, die man zu ihrem letzten Buch “Yalla, Feminismus” finden konnte, überschneiden sich inhaltlich stark mit den Erkenntnissen, die sie in dem Buch über MADONNA preisgibt. Eigene biografische Inhalte sind in dem Buch über MADONNA durchaus zu finden. Allerdings hangelt sich Lady Bitch Ray in erster Linie am Feminismus entlang und schweift oft vom Thema Madonna ab. Die Wortwahl von Lady Bitch Ray ist direkt, gewöhnungsbedürftig und wird sicher viele LeserInnen überfordern. Besonders dann, wenn man sie in keinen Kontext mit der Autorin/Musikerin und ihrem bisherigen Werk bringen kann.

Richtige Wahl?

Man fragt sich allerdings, ob Lady Bitch Ray mit MADONNA wirklich so gut beraten war. Da sie Verlaufe des Buches immer wieder von LIL KIM, FOXY BROWN und MISSY ELLIOTT schwärmt, wären die Ladies eventuell die bessere Wahl gewesen. Im letzten Kapitel des Buches distanziert sie sich in vielen Punkten sogar deutlich von MADONNA. Das können sicher viele LeserInnen, besonders mit dem heutigen Kenntnisstand über die Queen of Pop, nachvollziehen. Die schroffe Ausdrucksweise von Lady Bitch Ray war für mich schwer zu ertragen. Sie gab dem Buch über MADONNA einen unnötig, latent aggressiven Anstrich.

Unterschiedliche Sichtweisen

Es fehlte, gerade im Vergleich mit den anderen sechs bereits erschienen Büchern, auch etwas an Tiefe. Aber letztendlich darf man nicht vergessen, worum es in der Kiwi-Musikbibliothek geht. Es geht nicht darum, seine eigenen Erfahrungen und Assoziationen mit den besprochenen KünstlerInnen bestätigt zu wissen, sondern etwas über die von anderen zu erfahren. Im besten Fall ist das lustig, wie bei Anja Rützel und Thees Uhlmann, künstlerisch akzentuiert, wie bei Klaus Modick oder unerwartet persönlich, wie bei Sophie Passmann. Ausgehend davon, war das Buch von Lady Bitch Ray über MADONNA anders und interessant, aber nicht nachhaltig inspirierend oder beeindruckend.

Andere Bücher, die Dir gefallen könnten:
Anja Rützel über TAKE THAT
Dirk Gieselmann über PEARL JAM oder Du sollst keine gute Laune haben 
Susann Pásztor – GENESIS oder Warum das Lamm am Broadway liegen blieb
Thees Uhlmann über DIE TOTEN HOSEN
Tino Hanekamp über NICK CAVE
Sophie Passmann über FRANK OCEAN
Klaus Modick über LEONARD COHEN
Frank Goosen über THE BEATLES
Frank Goosen liest “Basement-Tapes” über THE BEATLES
Markus Kavka über DEPECHE MODE
Antonia Baum über EMINEM
Olivia Jones – Ungeschminkt: Mein schrilles Doppelleben

Seiten: 144
Verlag: KiWi-Taschenbuch
ISBN-10: 3462053558
ISBN-13:  978-3462053555
VÖ: 08.04.2020

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