Left Behind - No One Goes To Heaven Artwork

Left Behind – No One Goes To Heaven – Review

LEFT BEHIND bezeichnen sich und ihr neues Album “No One Goes To Heaven” als Metal und Hardcore. Letzteres könnte in die Irre führen, denn alles was wir abseits von Metal geboten bekommen, klingt eher nach Sludge, also einem Bastard aus Hardcore und Doom, wie ihn CROWBAR und die frühen MASTODON spielen. Also sehr druckvoll, angenehm walzend und schleppend und – wie der Albumtitel schon vermuten lässt – eher resigniert statt aktivierend. LEFT BEHIND haben auf jeden Fall einige beachtlich massive Kompositionen im Gepäck. Nachdem sie alles in dunkelschwarz und hellschwarz mit dreckiggrauen Tupfern angestrichen haben, gibt es hier und da eine hoffnungsspendende Aktion der Gitarren, die den dicken Nebel ganz kurz durchschneidet und Licht ins Tal scheinen lässt.

Left Behind, 2019

Groovende Wand

LEFT BEHIND brechen sich verschiedene musikalische Strukturen auf ihren Sound herunter. Durch diese träge, aber sehr brachiale Gehabe, erspielen sich die drei Musiker eine einnehmende kaltherzige Atmosphäre, die genau zur aktuellen und kommenden Jahreszeit passt. Manche würden die Riffs in “Smoke and Pain” und “Outside The Body” schon fast als Beatdown bezeichnen, die Hardcore-Assoziation ist also nicht ganz verkehrt. Wenn LEFT BEHIND in “Shadow Of Fear” und “Outside The Body” kurz den engen Ring lüften und mehr Luft in die Songs lassen, schwenkt die Stimmung plötzlich unerwartet. Nashörner sind auch dann am gefährlichsten, wenn sie sich in Bewegung setzen und “Peeling Wax” entfaltet sogar sowas wie eine unangenehme, groovende Beweglichkeit.

Im furchteinflößend trampelnden “Prisoner of Mind” bricht der Bass kurz aus, gibt ein knappes Solo und reiht sich dann wieder in die dunkle, näherkommende Wand ein. Das wirkt trotzdem regulierend zu der sonst fast durchweg herrschenden, schon beinahe barbarischen, Vehemenz. Generell sind LEFT BEHIND eine richtige Arbeiterband, “No One Goes To Heaven” klingt nach Anstrengung, nach Hammer auf Amboss, Schweiß und dunklen Schächten.

Sukzessive Abspaltung

44 Minuten Spielzeit sind ein Wort, LEFT BEHIND machen keine halben Sachen. Wer sich auf “No One Goes To Heaven” einlässt, bekommt ganz sicher keine gute Laune. Die daraus resultierende Party wird keine fröhliche sein. LEFT BEHIND ziehen manchmal so brutal den Saft raus, dass man kurz Angst hat, dass alles einfriert. Das abschließende “What Makes You Hurt” scheinen uns LEFT BEHIND bereits gefangen aus einer Art wütenden Zwischenwelt zuzurufen. Erst dann fällt auf, dass die Platte sich langsam aber sicher in einer depressiven Spirale dreht und die Verbindung zwischen Band und HörerInnen bewusst immer mehr getrennt wird. Das hat eine stark kathartische Wirkung, der Weg dahin ist gleichermaßen spannend wie anstrengend.

Dauer: 44:53
Label: Pure Noise Records
VÖ: 15.11.2019

Tracklist „No One Goes To Heaven“ von LEFT BEHIND
Hell Rains from Above
Eternity Of Empty
Throwing Stones
Peeling Wax
Shadow Of Fear
Staring At The Sun
God Calls Out
Smoke And Pain
Outside The Body
The Mirror
Prisoner of Mind
What Makes You Hurt

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