Leprous – Malina – Stream vom 20.02.2021
Das Setting zum Stream von LEPROUS ist gewohnt vertraut. Die Bühne wurde genauso gestaltet, wie man es eben von einem Konzert der Progressive Rockband aus Norwegen kennt. Kurz fragt man sich, was das dann überhaupt bringt, wenn höchstwahrscheinlich ausschließlich die Band selbst ein halbwegs authentisches Gefühl dabei hat. Aber schon nach einigen Tönen ist klar, dass auch über den Bildschirm noch genügend Liveatmosphäre rüberkommt, sodass auch die Zuschauer*innen befriedigt werden.
Allerdings hatte der letzte Stream etwas mehr Charme und Exklusivität, selbst wenn da die Kameraleute teilweise gestört haben. Dafür scheinen sich LEPROUS heute deutlich sicherer und besser mit der Situation zu fühlen.
Die Zeiten ändern sich
Einar freut sich sehr über die wenigen Anwesenden und sagt: „Wow, hätten wir vor einem Jahr vor nur so wenigen Menschen gespielt, hätten wir wahrscheinlich darüber nachgedacht uns aufzulösen. Aber heute sind wir froh darüber, dass zumindest 40 Menschen hier sein können.“ Die Setlist ist von Anfang an klar, denn LEPROUS spielen am 20.02.2021 „Malina“ und am 21.02.2021 „Pitfalls“ in voller Länge. Es ist immer wieder beeindruckend, ob jetzt live im echten Leben oder über Stream, wie grandios die Norweger auf den Punkt spielen. Und selbst, wenn jeder Ton so akkurat gespielt wird, wie auf dem Album, dann hat die Performance von LEPROUS nie etwas roboterhaftiges. Dass liegt schon alleine daran, dass bei Sänger Einar Solberg, selbst wenn er den Ton trifft, immer authentischer Atem aus der Livesituation mitschwingt. Und ja, bei „Mirage“ verpasst er einmal seinen Einsatz….
Was ist die Besonderheit eines Streams?
Man muss allerdings festhalten, dass die Lichter und Blitze anfangs nicht so recht auf das Format Stream abgestimmt sind, sondern eher für die Stimmung im Raum selbst zuträglich. Über den Bildschirm hat das leider wenig Effekt. Es wäre schön gewesen, wenn LEPROUS den Platz im Hintergrund noch mehr und noch öfter genutzt hätten. So wie, als der Cellist Raphael Weinroth-Browne mehrfach eingespielt wird und in den Momenten, in denen eigens kreierte Filme („Mirage“) gezeigt werden. Klares Highlight ist die Zusammenstellung von Filmmaterial, das die Bandmitglieder mit alten Auftritten aus dem Theater zeigt, in dem ebendieser Stream aufgezeichnet wurde. Die Kombination aus Drama, Humor und Musik ist in jedem Schnipsel zu erkennen, genau wie das Talent der Bandmitglieder. Und letztendlich geht es bei dem Stream darum, auch etwas zu bieten, dass man eben in der normalen Konzertsituation nicht realisieren kann.
Der Stream lohnt sich auf jeden Fall wieder mit Kopfhörer, dann kann man grandiose Performances wie „The Weight of Disaster“ komplett mit geschlossenen Augen in sich einfließen lassen. Allerdings muss man zwischendurch auch mal wieder hinschauen, um nicht die Grimassen von Drummer Baard zu verpassen. Im Vergleich zum letzten Stream, lässt sich Einar zu einigen, motivierenden Zwischenrufen und mehr Interaktion hinreißen, was den Stream natürlich auch nahbarer erscheinen lässt. Leider nehmen, bis auf Drummer Baard Kolstad, LEPROUS auch die Möglichkeit direkt über die Kamera Kontakt mit den Zuschauer*innen Kontakt aufnehmen, nicht so wirklich wahr.
Echte Zuschauerreaktionen, es geht aufwärts
Es könnte genauso eine Aufnahme für eine Konzert-DVD sein. Allerdings merkt man auch, dass man im Vergleich zum echten Konzert, wirklich viel mehr bei der Sache ist und die Tatsache, dass das jetzt gerade im Moment passiert, einen angenehmen Nervenkitzel erzeugt. Und natürlich macht es voll Bock, LEPROUS auch körperlich mitgehen zu sehen. Wie viele jetzt daheim aufgestanden sind, um auch dort ihren Einsatz zu bringen, ist natürlich unklar. Es ist zumindest echt motivierend, mittlerweile auch echte Zuschauerreaktionen hören zu können. Aber wäre schon cool gewesen, wenn LEPROUS auch den Bonustrack „Roots“ gespielt hätten.
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