Linn Koch Emmery Being The Girl

Linn Koch-Emmery – Being the Girl – Review

Die schwedisch-deutsche Musikerin LINN KOCH-EMMERY legt mit „Being The Girl“ ihr erstes Album vor. Ein herrlich dichtes Indie-Pop-Album, das einem in den warmen Jahreszeiten Leichtigkeit verleiht und in den dunkleren Jahreszeiten ganz sicher Wärme verleiht. Der Indienanteil ergibt sich hauptsächlich durch die Gitarren, die den Songs aber auch immer wieder etwas Bodenständiges verleihen. Streicher und elektronische Spielereien geben „Being The Girl“ eine gewisse Sperrigkeit und Extravaganz, die es von anderen, ähnlichen Alben abhebt.

Persönlich und charmant schonungslos

LINN KOCH-EMMERY singt auf ihrem Debüt „Being The Girl“ von sich. Eindeutig, sehr persönlich und trotzdem so charmant verklausuliert, sodass man manchmal nicht wirklich weiß, um was genau es geht. Unzufrieden über ihre Verhalten, ihre Unentschlossenheit und die Verwirrungen der Welt, bezieht sich keine klare Stellung. Aber nicht aus einer Verweigerungshaltung heraus, sondern weil ihr bewusst ist, dass des einen Schwarz sehr wohl der anderen Weiß sein kann („Blown My Mind“). Ohne die Tonalität großartig zu verändern, passt das Temperament von LINN KOCH-EMMERY auch zu schnelleren, tanzbaren Songs. Mit der verweigernden Hymne „No Place For You“ zieht sie unvermittelt an und überzeugt auch hier auf ganzer Linie.

Die Kompositionen wirken auf den ersten Blick simpel. Doch bei genauerem Hinhören fällt auf, wie detailliert alles dekoriert und ausgestaltet wurde. Streicher hier, ein pumpender Herzschlag dort, ein bisschen Achtzigerjahrevibe („Dirty Words“) im einen Song, Störgeräusche von Stereo auf Mono switchend… es gibt einiges zu entdecken. Mehrmals tritt sie mit ihrer Gitarre förmlich aus dem Song heraus und startet einen Instrumentalangriff, nur um sich dann mühelos wieder in das Songmuster einzuordnen.

Nicht verkopft, aber trotzdem frei komponiert

Besonders hoch anzurechnen ist LINN KOCH-EMMERY der Mut sich auf Emotionen zu verlassen und sich dafür nicht immer am üblichen Strophe-Refrain-Strophe-Schema zu orientieren. „Paralyzed“ greift eine intensive Momentaufnahme auf, sie bietet uns ein Gefühl an, in das wir interpretieren können, was uns dazu einfällt. Von da an übernimmt die Musik und führt die Idee zum Maximum. Indie ist mir oft zu vage, zu sehr in der Luft hängend oder eben zu verkopft und am Boden haften. Aber LINN KOCH-EMMERY vibriert im Zwischenraum und kann mit ihrer schönen Stimme, die angenehm kratzt und trotzdem stark melodisch und sanft klingt, viele Gefühlsebenen erreichen. „Being The Girl“ vergeht wie im Flug und nutzt sich kaum ab. Die Songs sind herrlich zeitlos und somit sehr nachhaltig.

Dauer: 26:45
Label: Boys tears
VÖ: 07.05.2021

Tracklist „Being The Girl“ von LINN KOCH-EMMERY
(teething)
Hologram Love
No Place for You
Linn RIP
Dirty Words
Wake Up
(The Globe In Morning Lane, June 4th)
Blow My Mind
Paralyzed
Hard to Love
Lasershot

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