Lest die Review zu "Worse" von LIOTTA SEOUL bei krachfink.de

Liotta Seoul – Worse – Review

LIOTTA SEOUL schaffen es auf ihrem zweiten Album “Worse” eine gewisse Relevanz vorzuspiegeln, die sie eigentlich – wenn man ehrlich ist – noch gar nicht haben. Das liegt zum einen daran, dass Sänger und Gitarrist Sven Int-Veen ziemlich coole Musikvideos zu den Songs seiner Band dreht. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass die Songs des Trios so derbe nach Amerika Mitte der 1990er-Jahre klingen, dass die Provinz, in der sie groß geworden sind, zu keiner Sekunde zu erahnen sind.

Grunge mit Popkultur-Referenzen

Der Opener “Won´t You Love Me” klingt dabei noch am poppigsten und ähnelt aufgrund seiner Eingängigkeit eher den härteren Nummern von britischen Rockbands wie SNOW PATROL oder ASH. Ich persönlich mag ja die melodische Gesangslinie zur in den Hintergrund gemischten Gitarre total gerne. Im darauf folgenden “Hypernormal” werden die Gitarren etwas fetter, der Song schlägt aber in eine ähnliche Kerbe, bevor es mit “Want You” und “Laugh” vor allem Riff-technisch etwas konkreter in Richtung Grunge geht. “Laugh” ist durch sein Feature im Outro sicherlich extrem lustig für die Band und deren engeren Kreis, ich empfinde es aber tatsächlich eher als Bruch. Wäre für mich nicht nötig gewesen.

Ich bin aber auch schon echt alt. Und wie zur Bestätigung meiner Borniertheit sagt Int-Veen in der Bandbiografie zum Song: “Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Humor und Comedy liebe – Ich liebe es, mich kaputt zulachen, auch wenn es nicht unbedingt angebracht ist. Comedy ist die perfekte Ausflucht. Dieser Song handelt also am Ende nur davon, sich selbst und seine eigenen Missgeschicke nicht ganz so ernst zu nehmen. Ich habe das Gefühl, dass die alternative Szene in den letzten Jahren sehr “Anti-Spaß” geworden ist, und dieser Song ist unser Mittel dagegen.”

Die Hitdichte steigt auf der B-Seite

Kommen wir zum euphorischen Teil dieser Rezension. Wie unfassbar ist denn bitte “Star”? Als Sub Pop-Fan erster Stunde, der bis heute die Grunge und frühe Emo-Fahne hochhält, holt mich dieser Song dermaßen ab. Ganz großes Kino. Gesang, Rhythmus und Gitarrenarbeit passen hier derart perfekt zusammen. Der Refrain setzt dem Ganzen dann noch ein kleines Krönchen auf. “If you wanna be a star then you will evaporate. Some suns when they have imploded look cool from far away.” Was ein Hit. Das folgende “Disgusting” hält das hohe Niveau, bevor es mit “Medical Detectives” wieder etwas beliebiger zur Sache geht. Mit “Beauty Salons” beschließt der ruhigste Song, der vor allem im hinteren Teil an die von mir kürzlich wieder entdeckten THE JEALOUS SOUND erinnert, dieses wirklich gute Album.

Für mich eine der wenigen wirklich positiven Überraschungen des Jahres.

Artikel von Lasse Paulus

Dauer: 27:51
Label: Krod Records
VÖ: 25.11.22

Tracklist “Worse” von LIOTTA SEOUL
Won´t You Love Me
Hypernormal
Want You
Laugh (feat. MightyMacFluff)
Star
Disgusting
Medical Detectives
Beauty Salons

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