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Long Distance Calling – Eraser – Review

Mit ihrem achten Album „Eraser“ widmet sich die Instrumental-Rockband LONG DISTANCE CALLING einer ganz anderen Perspektive auf unsere aktuelle Situation. Während der Vorgänger „How Do We Want To Live?“ noch eindeutig in Richtung Zukunft und Technologie blickte, schauen wir jetzt auf die schrumpfende Artenvielfalt der Tierwelt. „Eraser“ widmet sich vom Aussterben bedrohten Tierarten und klingt dementsprechend organisch und an vielen Stellen auch realistisch, nämlich apokalyptisch.

LONG DISTANCE CALLING 2022, Foto von Andre Stephan

Meisterhafte Dompteure der Emotionen

Nach dem Intro vertonen LONG DISTANCE CALLING ohne Worte mit „Blades“ unsere Rolle in dem dreckigen Spiel. Die egoistische Menschheit, die sich als Zentrum von allem versteht, ist selbstredend mit ihrer Gier der Auslöser für diese Umstände. Und trotz der ständig demonstrierenden Überlegenheit, scheinen wir nicht in der Lage zu sein, die Folgen der Zerstörung von Natur und dem daran anschließenden Aussterben wirklich zu verstehen.

LONG DISTANCE CALLING hingegen beweisen sich als meisterhafte Dompteure der Emotionen. Handwerklich auf Höchstniveau erreichen sie eine bemerkenswerte Tiefe. Wut, Trauer, Verzweiflung, Todeskampf, Hoffnung, Reue und Angst, all diese dunkleren Empfindungen nuancieren sie mit ihren Instrumenten so treffend, dass man wahrlich ohne Worte trotzdem einer gewaltigen Geschichte folgen kann.

Wenn sich in „Blood Honey“ die Gitarren mit den Becken duellieren, frei gelassen durch den Raum schweben, dann liegt die Umsetzung der Biene nah. Auch das dem Albatros gewidmete „Giants Leaving“ hat etwas von Weite und von Freiheit, aber eben auch vom tragischen Gehetzsein, wenn der Song in der Mitte bricht und in eine alarmierende Jagd um Leben und Tod ausartet. Jørgen Munkeby von SHINING verleiht dem Faultier in „Sloth“ eine charmante Trägheit, die sich über siebeneinhalb Minuten vom Bass nach vorne droppeln lässt und in einer angenehmen Lethargie wälzt.

Zwischentöne statt Rundumschlag

Dass LONG DISTANCE CALLING sich nicht auf einfache Formeln eingelassen haben, macht „Eraser“ bedeutend. Man hätte auch mit blinder Wut argumentieren können, stattdessen gewährt die Band uns einen Blick auf die Zwischentöne, die deutlich schmerzhafter sind, als ein aggressiver Aufschrei. Die lang anhaltenden Schlusstöne hinterlassen so manches Mal ein beängstigendes Ziehen und unangenehmes Gefühl im Bauch. Starke Platte.

Dauer: ear music / Edel
Label: 57:21
VÖ: 26.08.2022

Tracklist „Eraser“ von LONG DISTANCE CALLING
Enter: Death Box
Blades
Kamilah
500 Years
Sloth
Giants Leaving
Blood Honey
Landless King
Eraser

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