Markus Kavka – Depeche Mode – Review
Der Musikjournalist, Autor und DJ Markus Kavka schreibt im Rahmen der Kiwi-Musikbibliothek über DEPECHE MODE. Die Kombi – bestehend aus dem Mann, dessen musikalische Berichterstattung mich in der Jugend stark geprägt hat und der Band, anhand deren Songs ich mich an jeden prägnanten Moment aus meinem bisherigen Leben erinnern kann – könnte nicht besser sein. Die unterschiedlichen Autoren und Autorinnen wählten bisher auch verschiedene Perspektiven, um sich den ausgewählten Künstlern zu nähern. Kavka flankiert seine Erinnerungen an Dave Gahan, Martin Gore, Andy Fletcher und Alan Wilder mit seiner eigenen Adoleszenz in Manching, Oberbayern, ähnlich wie Thees Uhlmann in seinem Beitrag über DIE TOTEN HOSEN.
Hamma wieder was gelernt
Mehr oder weniger stabiler Grufti war er, der Kavka, da boten sich DEPECHE MODE trotzdem nicht von Anfang an als musikalische Begleitung an. Erst als „Just Can’t Get Enough“, seine erste Begegnung, verdaut war, konnte man sich dem restlichen, deutlich düsteren Material widmen. Wie es sich für einen Musikjournalisten gehört, spart er natürlich die wesentlichen Fakten über die Bands aus Basildon nicht aus. Die enge Beziehung von DEPECHE MODE zu Ostdeutschland, die Querelen innerhalb der Band, die Drogensucht von Dave „the cat“ Gahan und Erlebnisse abseits der mehreren Interviews, die Kavka schon mit seiner Lieblingsband führen durfte. Er geht auch auf den bemerkenswerten Zusammenhalt der Devotees, der Fans der Band, ein. Aus eigener Erfahrung weiß ich von riesigen Tauschbörsen, bei denen man sich früher Mitschnitte hin- und herschob oder Foren, bei denen man Gedanken zur Band teilte.
Ungeschönte Erzählungen
Weder in der Beschreibung seiner Jugend, noch in der seiner journalistischen Karriere, stellt sich Markus Kavka als unfehlbar dar. Es gab früher oft auf’s Maul, er wurde an Clubtüren als Waschbär abgewiesen und versemmelte Interviews mit DEPECHE MODE vor laufender Kamera par excellence. Warum der Ultrafan bei „Zimmer frei“ dann mit Textblatt am Start war, klärt sich auch in diesem Buch. Besonders sympathisch sind mir die letzten Seiten, auf denen Kafka die, seiner Meinung nach unvermeidlichen Listen, seiner liebsten Alben und Songs aufführt. Das hat vor ihm leider noch niemand getan, er unterstreicht damit aber seine Liebe zur Band. Fans können sich stundenlang sehr leidenschaftlich über solche vermeintlichen Kleinigkeiten streiten. Ganz nebenbei jubelt er uns auch noch interessante Fakten über Robert Smith und THE CURE und seine Verehrung für NICK CAVE unter. Letzteren hat sich Tino Hanekamp bereits geschnappt, aber THE CURE folgen ganz sicher noch im Rahmen dieser schönen Bücherreihe.
Seiten: 128
Verlag: KiWi-Taschenbuch
ISBN-10: 3462053272
ISBN-13: 978-3462053272
VÖ: 09.10.2020
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