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Martyrdöd – Hexhammaren – Review

Die Crustcore-Band MARTYRDÖD aus Schweden veröffentlicht mit „Hexhammaren“ schon ihr siebtes Album, das erste über Century Media Records. Sänger und Gitarrist Mikael Kjellman hält beide wichtigen Zügel in seinen Händen. Er ist mitverantwortlich für die Gitarrenmelodien, die einerseits Nacken drücken ohne Ende und trotzdem immer wieder für melodische Abwechslung sorgen. Seine (gesangliche) Stimmung ist durchweg gereizt, was dem Hörer in dem Fall nur recht sein kann. Hitzig und bärbeißig keift er sich durch die zwölf Songs und hält das Aggressionslevel komplett am Anschlag. Ob er jetzt schwedisch oder englisch singt, ist eigentlich egal, wobei MARTYRDÖD mitnichten nur Nonsens ballern („Nästa Syrien“).

MARTYRDÖD liefern mal wieder weit über dem Durchschnitt ab

Mit dem Opener und Titelsong „Hexhammaren“ stehen MARTYRDÖD sofort selbstbewusst in der Tür, es geht pfeilschnell nach vorne und die Band wirft gleich alles in die Waagschale, was ihr zur Verfügung steht. Ob man jetzt zu melodischem Crustcore oder zu Bands wie WOLFBRIGADE oder eher SKITSYSTEM tendiert, ist letztendlich Geschmackssache. Aber gerade die nachdrücklichen Melodien und die auflockernden Soli machen „Hexhammaren“ für mich zu einem überdurchschnittlich gutem Album, das auch auf Dauer gut konsumierbar ist und einen richtigen Wiedererkennungswert hat.

Schlagzeuger Jens Bäckelin macht den Sound ziemlich selten auf, hält durch sein akzentuiertes Geprügel alles angenehm klaustrophobisch. Er macht einen richtig guten Job und zeigt, dass dieses Genre nicht zwangsläufig dazu verdammt ist, durchweg zu blasten oder brutal zu knattern. Die jetzt schon öfter erwähnten Melodien äußern sich auch häufig in Form von nordischen Black Metal Chords („Helveteslarm“, „Bait And Switch“, ), poppig wird hier nichts und Annäherung zu Melodic Death Metal findet auch nicht statt.

Freundlicher Bastard mit Wiedererkennungswert

Wenn MARTYRDÖD ein richtig dickes Riff ins Rampenlicht stoßen („War On Peace“), mit waschechtem Vikingsound einsteigen („Rännilar“) oder alle eben entstandenen beinahe-Strukturen über den Hörern einstürzen lassen, dann ist das deutlich mehr als 08/15-Crustcore. Und überhaupt ist es so, dass MARTYRDÖD trotz aller Eingängigkeit gekonnt vermeiden, dass sich Routine einschleicht und das typische Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Spiel häufig unerwartet durchbrochen wird.

Damit „Hexhammaren“ eben nicht zwangsläufig zu eintönigem Gebelle verkommt, räumen MARTYRDÖD auch dem Groove eine Menge Raum ein und nehmen genau an den richtigen Stellen das Tempo mal ganz kurz raus („Cashless Society“, „Pharmaception“). Langsamer lässt es sich genauso gut walzen und Druck aufbauen. Auch die Produktion von Fredrik Nordström (AT THE GATES, ARCH ENEMY, IN FLAMES, WOLFSBRIGADE, AGRIMONIA …) im Studio Fredman ist entscheidend, der Mix ist mehr als zweckdienlich und stellt die (mindestens) zwei gegensätzlichen Pole gleichberechtigt in Szene.

#Grundsätzlich kann man sagen, dass „Hexhammaren“ ein guter Balanceakt ist. MARTYRDÖD stoppen immer kurz vor der Grenze und passen auf, dass es nicht zu fluffig wird und schön fies-dreckig bleibt. Ein starkes Album und gerade wegen den gelungenen Melodien sehr gut für die Dauerschleife geeignet.

Für Leute, die…
Dreck mit Stil mögen.

Tracklist „Hexhammaren“ von MARTYRDÖD
Hexhammaren
Rännilar
Helveteslarm
War On Peace
Bait And Switch
Nästa Syrien
Cashless Society
In The Dead Of Night
Den Sista Striden
Pharmaception
Judgement Day
Sthlm Syndrom

Dauer: 40:41
Label: Century Media
VÖ: 10.05.2019

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