Lest die Review zu "God Save The Gun" von Militarie Gun bei krachfink.de

Militarie Gun – God Save The Gun – Review

MILITARIE GUN verfolgen auch mit ihrem zweiten Album „God Save The Gun“ ihren vielversprechenden Pfad des gelobten Debüts. Doch die zweite Platte lebt von deutlich mehr Tiefgang – was mit Sicherheit auch daran liegt, dass die Depressionen des Sängers im Mittelpunkt stehen. Ohne zu kokettieren, berichtet er von Abstürzen und den vereinzelten Lichtblicken. Wer den Text ignoriert, wird lediglich den Unterton spüren. Alles, was vorne musikalisch passiert, wirkt optimistisch und motivierend. Die Band bedient sich weiterhin der aufploppenden Hüpfmomente, die die Neunziger und die frühen Nullerjahre geprägt haben. Jump da fuck up!

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MILITARIE GUN, Foto: Nolan Knight

Hiobsbotschaften und Tolldreistigkeit

Hiobsbotschaften wie „It’s never enough“ kontern MILITARIE GUN mit hellen Szenen und einer Extraportion Tolldreistigkeit. „God Owes Me Money“ geht noch einen Schritt weiter zurück – die Synthies und der ultrafluffige Aufbau suggerieren Leichtigkeit und erzählen doch genau vom Gegenteil. Gotteslästerlich ist übrigens nichts an „God Save The Gun“ von MILITARIE GUN. Es geht eher um den Gedanken, dass dich niemand retten wird. Versuch selbst, das Beste daraus zu machen! „I change, if you promise just to stay the same“, so heißt es im Break-up-Song „Throw Me Away“.

Auch eine Aufarbeitung von Ian Sheltons Beziehungsverhalten und dem ständigen Drang, sich anzupassen, statt einfach mit sich selbst abzufinden. Das sind noch die harmloseren Themen, um die es sich auf „God Save The Gun“ dreht. Sucht, Suizid und die Absenz von Hoffnung sind schon etwas härter zu ertragen.

Erst kommt Schwermut, dann Euphorie

Wie bereits erwähnt, wurde der musikalische Unterbau bewusst positiv gestaltet. Die Geschichten über Schwermut entkräften sie mit stampfenden Rhythmen, kraftvollen Chören, schutzbringenden Melodiebögen („Laugh At Me“) und ekstatischen Plänen – wie der Suche nach einer neuen (positiven) Leidenschaft im Leben („Maybe I’ll Burn My Life Down“). Im Vergleich zu ihrem Debüt „All Roads Lead To The Gun“, das zwar grundsätzlich gut war, aber etwas orientierungslos wirkte, sind MILITARIE GUN nun mit „God Save The Gun“ genau auf dem richtigen Weg. Es bleibt deutlich mehr hängen, und die Tatsache, dass die Kompositionen eben nicht offensiv modern sind, ist durchweg positiv. Außerdem ist es der Band gelungen, etwas Echtes von sich in die Musik zu geben. Erst kommt der Absturz, dann der Befreiungsschlag.

Echtheit statt Effekthascherei

Das orchestral unterlegte und mit Akustikgitarre inszenierte „Daydream“ wirkt wie ein Kleinod mitten im emotionalen Zerwürfnis. Vom Wunsch, zurück auf Null zu gehen, ist hier die Rede – also genau das Gegenteil davon, alles beenden zu wollen. Es sind oft nur feine Nuancen, die eine Platte unvergesslich werden lassen. Diese schwer planbare Magie fangen MILITARIE GUN auf „God Save The Gun“ meisterhaft ein

Dauer: 36:12
Label: Loma Vista
VÖ: 17.10.2025

Tracklist „God Save The Gun“ von MILITARIE GUN
Pt II
B A D I D E A
Fill Me With Paint
Throw Me Away
God Owes Me Money
Daydream
Maybe I’ll Burn My Life Down
Kick
Laugh At Me
Wake Up And Smile
I Won’t Murder Your Friend
Isaac’s Song
Thought You Were Waving
God Save The Gun

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