Millennial Punk – Eine Subkultur in Zeiten der Digitalisierung – Doku-Reihe
Eine Doku über Punk? Wartet mal, ist der nicht schon lange tot? Die Doku-Reihe “Millennial Punk – Eine Subkultur in Zeiten der Digitalisierung” vermittelt uns in 4 Teilen, dass die Szene lebt und dokumentiert den Wandel seit der Jahrtausendwende. Insider wissen: Bei Punk geht es um mehr, als nur laute Musik, Krawall, stumpfen Pogo und billiges Bier. Dementsprechend kommen nicht ausschließlich Bands zu Wort und Klischees zur Sprache, sondern auch Aktivisten und Aktivistinnen, Autoren und Autorinnen, es geht um Seenotrettung, ein Festival mitten im Nazi-Dorf Jameln und um die Auswirkungen von politischen Ereignissen wie 9/11.
Keine halbe Sachen, authentischer Querschnitt
Entgegen anderer Dokus haben die Macher und Macherinnen von “Millenial Punk” ein wirklich sehr breites Meinungs- und Stimmungsbild eingefangen und beeindruckend viele Facetten der Szene zu Wort kommen lassen. Dadurch konfrontiert die Doku-Reihe auch mit Widersprüchen und dem häufig hinkenden Anspruch der Szene im Vergleich mit der herrschenden Realität innerhalb ihrer selbst.
Totgesagte pogen länger
Die Interviewsequenzen von “Millennial Punk – Eine Subkultur in Zeiten der Digitalisierung” werden von kommentierten TV-Ausschnitten der Zeitgeschichte begleitet, das verdeutlicht die Auswirkungen der Digitalisierung ganz gut. Viele Musikerinnen und Musiker haben außerdem privates Fotomaterial von ihren wilden Zeiten beigesteuert, was das Bild noch bunter und die Entwicklung nachvollziehbarer macht. Punks neigen nicht zur Nostalgie, trotzdem merkt man einigen an, dass sie im Gespräch reflektieren, dass das eigentlich damals auch ganz cool war: Das erste Mal Arschrakete bei TERRORGRUPPE, die Klamotten selbst schustern, Dixie-Klos anzünden, 200 km mit dem Roller zum Festival tuckern oder bei Viva wegen frechen Antworten rausgeschmissen werden.
Ein Glitzern in den Augen, das anstecken könnte
Am Ende bleibt ein gutes Gefühl, dass unsere Szene noch besteht und es vielfältige Möglichkeiten gibt, ein Teil davon zu sein. Der überwiegende Teil der Befragten hat beim Erzählen noch dieses begeisterte Glitzern in den Augen, dass mit Sicherheit einige Rookies vor den Bildschirmen dazu animieren wird, sich mal mit Punk zu beschäftigen. “Millennial Punk – Eine Subkultur in Zeiten der Digitalisierung” macht den Punk also auch für Außenstehende greifbar, zeigt auf, was sich abseits von provokanten Parolen damit verbinden lässt, aber eben auch wo Luft nach oben ist.
Ihr könnt alle vier Teile ab dem 28. Mai 2024 in der ARD-Mediathek streamen. Zu Wort kommen unter anderem DIE TOTEN HOSEN, DONOTS, ROGERS, AKNE KID JOE, ZSK, FINNA, TERRORGRUPPE, BROILERS, SLIME, ALARMSIGNAL, ANTILOPEN GANG, PASCOW, DIE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERRAUM, ADAM ANGST, SONDASCHULE, MISSSTAND und SCHROTTGRENZE.
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