Lest den Konzertbericht zu Muff Potter und Drens, live Karlstorbahnhof Heidelberg, 27.04.2023

Muff Potter und Drens, live Karlstorbahnhof Heidelberg, 27.04.2023 – Konzertbericht

Die Rockband MUFF POTTER tritt heute im Karlstorbahnhof in Heidelberg auf, als Vorband die sympathischen DRENS im Gepäck. Angesichts der letzten Serie an dusseligen Regentagen, über die wir uns im Namen der Natur natürlich wahnsinnig freuen, ist das Wetter heute gut. Bei der Ankunft am neuen Karlstorbahnhof, der sich jetzt in der Südstadt von Heidelberg befindet und mit der ursprünglichen charmanten Lage leider wenig zu tun hat, herrscht elektrisierende, kreative Stimmung.

Eine Gruppe junger Menschen sitzt draußen in einem Stuhlkreis, sie tauschen sich ganz offensichtlich angeregt über für sie wichtige Themen aus. Auf der Dachterrasse im schicken Gebäude gegenüber weiht ein Firmenchef über ein nicht einwandfrei funktionierendes Mikro die neuen Büroräume ein. Ein Ort der Begegnung soll es werden, so verkündet er stolz zwischen zwei Fiepsen. Mit diesem Ziel stimmt er mit dem Karlstorbahnhof wohl überein, ansonsten könnten der Kontrast zwischen Kultur erleben und Knete machen nicht größer sein.

Drens

Einige Besucher und Besucherinnen des Konzertes sind schon da. Aber der Veranstaltungsort ist so einladend und weitläufig, dass keinerlei Hektik entsteht, sich alles gut verteilt und man entspannt den Abend von Anfang an genießen kann. Noch dazu ist das Personal des Karlstorbahnhofs auffallend gastfreundlich. Als DRENS also gegen 20:25 die Bühne entern, werden sie warm begrüßt und man merkt sofort, dass das Publikum offen ist für Neues und somit auch den Surfpunk des Quartetts aus Dortmund. Da die Einladung als Support für MUFF POTTER schon etwas länger steht, spielen DRENS heute noch in der ursprünglichen Besetzung, leider ohne Anna.

Ein Publikum, das offen für Neues ist

Der guten Laune tut das erstmal keinen Abbruch. Die als heimliches Markenzeichen etablierten kurzen, roten Hosen hat die Band gegen mittlerweile gegen schwarze eingetauscht. Öfter mal was Neues. Dass Sänger und Gitarrist Fabian ein sympathischer Mensch ist, weiß ich spätestens, seit er beim krachfink.de Podcast im Namen von DRENS zu Gast war, um über die aktuelle, erste Platte “Holy Demon” zu sprechen. Aber es ist lange her, dass ich jemanden auf der Bühne so durchweg habe grinsen sehen.

Voller Körpereinsatz bei DRENS

Abgesehen davon, dass die Songs der Band eh alle vom Fleck weg zünden, wäre spätestens der Blick auf sein Dauergrinsen ein Grund gewesen, auch Spaß zu haben. Vorne an der Bühne gibt es eine kleine, aber feine, die-hard-Fangruppe, die sofort auf die Songs steil geht und sich heftig zu “I Barely See” oder “Record Store” ausschüttelt. Mein Highlight ist allerdings “All My Friends Got Time” von der EP “Pet Peeves”. Zusätzlich zur Freude senden DRENS von der Bühne aus noch eine Prise Wehmut ins Publikum. Ein schönes Lied über das Wegträumen zurück in die Teeniezeit, mit allen Ängsten und Freiheiten, die das Leben leichter und gleichzeitig schwerer gemacht haben.

Das Publikum kann an diesem Abend auf jeden Fall mit DRENS – aka die Band, die vollen Körpereinsatz bringt – etwas anfangen, geht hüftschwingend mit und freut sich über den frischen Wind, der ihm von der Bühnen entgegenschlägt. Leider bleibt, es gibt keinen Fotograben, vorne ein seltsamer Abstand zwischen Bühne und Publikum, der sich auch fast für den ganzen Abend wie durch einen magischen Bann geschützt, halten soll.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert