Naglfar - Cerecloth Artwork

Naglfar – Cerecloth – Review

Die drei Schweden von NAGLFAR legen nach acht Jahren Abstinenz mit “Cerecloth” endlich ein neues, mittlerweile ihr siebtes, Album vor. Die Black-Metal-Urgesteine haben mit dem ehemaligen Bassisten Kristoffer W. Olivius, jetzt zuständig für den keifenden Gesang, immerhin noch ein Gründungsmitglied an Bord. Den melodischen und urtypischen Black Metal hat sich das Trio bewahrt und mit scheinbar geringen Mitteln gelingt es ihnen mystische, heroische oder beklemmende Stimmung zu erzeugen.

Naglfar-Band-2020
NAGLFAR, 2020

Der typische, schwedische Rausch

Es dauert nicht lange, bis NAGLFAR die geneigten HörerInnen in einen wahren Rausch geprügelt haben. Dafür sind sie seltener offensiv garstig, halten über lange Strecken sogar ein gemäßigtes Tempo. Schade, dass nicht erkennbar ist, wer auf “Cerecloth” den beruhigenden Doublebassteppich auslegt, denn besonders die Drums gehen ins Ohr. Selbstredend gibt es auch viel Geknüppel, im Fall von “Vortex Of Negativity” maximal abwechslungsreich und trotzdem massiv brutal. Und immer wieder verlassen NAGLFAR die breiten, flächigen Black-Metal-Pfade, brechen mit bitterbösen, aber verdammt eingängigen, Melodien aus. In solchen Momenten neigt sich “Cerecloth” unverblümt Richtung Folk-Metal (“Necronaut”, “Horns”), was für das notwendige Quäntchen Abwechslung sorgt.

NAGLFAR schreiben einfach gute Songs

Unterm Strich beherrschen NAGLFAR aber einfach die Königsklasse und tun das, was nötig ist – sie schreiben gute Songs. Das herrlich disharmonische und sich selbst immer wieder das Bein stellende “Cry Of Serafim”, scheint sich am Ende selbst aufzufressen. In “Sanguine Tide Unleashed” greifen die Gitarren so brutal an, dass die Drums sich zu Höchstleistung herausgefordert zu fühlen scheinen. Und der Rausschmeißer “Last Breath Of Yggdrasil” gönnt sich ein mystisches Ausfaden, was für die berühmten paar stillen Sekunden sorgt, die man dann noch gebannt vor der Anlage sitzen bleibt.

Zwischen Moderne und Tradition

NAGLFAR sind zweifelsohne und umgehend als sie selbst erkennbar. Man hört deutliche ihre Sporen, die sie sich seit 1992 selbst verdient haben und merkt, dass sie die entsprechende Welle nicht imitieren, sondern miterlebt und gestaltet haben. Umso bemerkenswerter ist es, dass “Like Poison For The Soul”, “Cry Of Serafim” und “Cerecloth” nicht angestaubt, sondern auffällig modern klingen. Am etwas zurückhaltenden Mastering von Dan Swanö kann es nicht liegen. “Cerecloth” von NAGLFAR ist eines der Black-Metal-Alben, an das man sich auch am Ende des Jahres noch erinnern wird. Die einen sagen, wegen der langen Bandgeschichte sei das kein Wunder. Andersherum wird aber ein Schuh daraus.

Dauer: 43:41
Label: Century Media
VÖ: 08.05.2020

Tracklist “Cerecloth” von NAGLFAR
Cerecloth
Horns
Like Poison For The Soul
Vortex Of Negativity
Cry Of The Serafim
The Dagger In Creation
A Sanguine Tide Unleashed
Necronaut
Last Breath Of Yggdrasil

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