Napalm Death – Throes of Joy in the Jaws of Defeatism – Review
Die britische Grindcore-Band NAPALM DEATH gehört mit Sicherheit zu den wenigen, wirklich originären Bands. In den letzten fast vierzig Jahren hat kaum eine Band den Extreme-Metal inhaltlich und musikalisch so stark geprägt. Mit der neuen Platte „Throes of Joy in the Jaws of Defeatism“ verhält es sich wie mit allen anderen Werken der Band – der erste Durchlauf wirkt wie gnadenlos verprügelt werden, ohne Vorwarnung und ohne Erbarmen.
Immer wieder herausfordernd
Wo der Vorgänger „Apex Predator – Easy Meat“ uns mit einem atmosphärischen Intro langsam hereingebeten hat, teilt „Throes of Joy in the Jaws of Defeatism“ sofort gnadenlos aus. „It’s sick“ brüllt Barney im herrlich knüppelnden Opener „Fuck the Factoid“. Und verdammte Scheiße, da liegt er richtig. Die für NAPALM DEATH typischen Schraubstockriffs nehmen die HörerInnen sofort gefangen und zum Finale gibt es einen netten Bruch zum kurz Ausschütteln.
Extrem ohne jegliche Abnutzungserscheinung
NAPALM DEATH gehen auf „Throes of Joy in the Jaws of Defeatism“ den geraden Weg, zur Auflockerung gibt es disharmonische Querschläger oder die schon mit der letzten EP „Logic Ravaged By Brute Force“ angedeuteten Dark Wave („Invigorating Clutch“) und Industrial-Überspitzungen („Joie De Ne Pas Vivre“). Das neue Album lebt von der ungebremsten Dynamik, den vielen kreativen Details und weniger von einzelnen Zugpferden.
Die geschlagenen Haken wirken irgendwie geschmeidiger, aber nicht weniger nachdrücklich. Besonders die unterschiedlichen Gesangsparts sind auffällig gut pointiert und treiben jede Stimmung ans Maximum. Mit Death-Extrem-Punk mit harten Hackattacken wie in „Zero Gravitas Chamber“ treten NAPALM DEATH alle Lampen aus, die Band lässt abseits von Wut und Anklage keinen Spielraum. Dafür wirkt es dann in „Amoral“ schon fast beängstigend aufgeräumt. Zweifelsohne eines der Highlight der Platte! Der darauffolgende Titelsong kontert mit einem an Schlachtung erinnernden Einstieg diese vermeintliche Harmonie.
Soundtrack für das Ende
Mit „A Bellyful of Salt and Spleen“ wird das Album mehr als würdig beendet. Am Tag des Jüngsten Gericht, wenn wir alle zur Verantwortung gezogen werden, nackt und schutzlos in Reih und Glied mit gesenkten Kopf zum Abgrund laufen, dann empfiehlt sich dieser Song als Soundtrack für unseren traurigen Marsch. NAPALM DEATH sind und bleiben eine der wichtigsten Konstanten im Extrembereich. Immer überraschend, immer als sie selbst erkennbar und immer wieder neu herausfordernd.
Dauer: 42:26
Label: Century Media
VÖ: 18.09.2020
Tracklist “Throes of Joy in the Jaws of Defeatism” von NAPALM DEATH
Fuck the Factoid
Backlash Just Because
That Curse of Being in Thrall
Contagion
Joie De Ne Pas Vivre
Invigorating Clutch
Zero Gravitas Chamber
Fluxing of the Muscle
Amoral
Throes of Joy in the Jaws of Defeatism
Acting in Gouged Faith
A Bellyful of Salt and Spleen
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