Lest die Review zu "GRIND" von NEUFUNDLAND bei krachfink.de

Neufundland – GRIND – Review

Ok, sind jetzt alle verrückt geworden? NEUFUNDLAND kündigen gleichzeitig mit der Veröffentlichung ihres neuen, dritten Albums „GRIND“ an, dass sie sich danach auflösen. „Kein Scherz“ heißt der erste Song und irgendwie hat man das Gefühl, dass hier einiges an Zynismus und Verbitterung zusammenläuft. Immerhin sehr fluffig und verdammt eingängig vertont, aber irgendwie schon übel, wenn das Quartett hinwirft, weil sie sich „der Betrieb einer Band zusehends zum Nebenjob als Social Media Manager und Content Creator“ gemausert hat.

Uff, kann man kaum verleugnen. Die Momente in Interviews, in denen gerade junge Bands von ihren Existenzängsten berichten und davon, dass sie mehr hineinstecken als herausbekommen, landen auch bei krachfink.de selten in der finalen Version, die ihr dann lest. Überraschend ist das aber nicht.

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NEUFUNDLAND, 2022 Foto von Lenny Rothenberg

Songs aus der Welt

Und auch jetzt soll es in erster Linie um „GRIND“ von NEUFUNDLAND gehen und weniger um die Umstände, die zur Auflösung führten. Denn das Album stellt einen stilvollen Abgang dar, mit dem man die Band in guter Erinnerung behalten wird. Die obligatorische Anspielung auf TOCOTRONIC in „Vino“ zeigt, dass NEUFUNDLAND mit einer gewissen Idee angetreten sind. Ihre Texte sind tiefgründig, die Musik eingängig, ohne beliebig zu sein. „GRIND“ scheint eher übergeordnet gemeint zu sein, denn die Platte schleift und mahlt nicht, trotz ihrer kritischen Texte ist sie angenehm sanft und leichtfüßig, wenn auch etwas verschleiert.

Gerne ohne Gute-Laune-Maske

Richtig dunkel vernebelt wird es dann bei „Nichts zu verstehen“, der Bass dominiert, wird von den Drums rhythmisch am Leben gehalten und trotz einiger Synth-Sound-Eskapaden, finden NEUFUNDLAND immer wieder in ihren düsteren Trott zurück. So gefällt die Band sogar besonders gut, also ohne Gute-Laune-Maske vor den eigentlich (manchmal) bitteren Inhalten. Eine etwas entgleisende Jahrmarktmelodie unterstreicht die Kernaussage von Social Media und Musikbusiness oder Leben generell… „hier gibt es immer etwas zu staunen, aber nie etwas zu sehen“.

Comeback möglich

Es ist schade, dass NEUFUNDLAND jetzt nach „GRIND“ tatsächlich die Segel streichen wollen. „Streiflicht“ und das abschließende „Schnee“ stehen exemplarisch für die Kunst der Band, mit einem Bein im gestern und einem im morgen zu stehen. Vielleicht sind sie nicht so mit der Tür ins Haus gefallen wie KRAFTKLUB und vielleicht nicht so optisch offensiv wie andere Bands. Aber auf dieser Platte finden sich viele schöne Gedanken und gute Musik, die immer mehr aus dem Herz als aus dem Bauch kommt, ohne über die eigenen Ansprüche zu stolpern. Oft reißen die einzelnen Instrumente aus, machen ganz kurz ihr eigenes Ding, nur um dann in die Hütte NEUFUNDLAND zurückzukehren („Vergangenheit“).

„Ich bin ja nicht aus der Welt“ singt die Band im Song „Steine“, wer weiß, vielleicht gibt es ja ein Comeback?

Dauer: 31:04
Label: Zebralution
VÖ: 02.12.2022

Tracklist „GRIND“ von NEUFUNDLAND
Kein Scherz
Streiflicht
Jeder Liebe Ihre Zeit
Vergangenheit
Vino
Bleiben will ich
Nichts Zu Verstehen
Gemachte Zeit
Steine
Schnee

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