Novelists FR – C’est La Vie – Review
Das französische Quartett von NOVELISTS FR legt mit „C’est La Vie“ sein drittes Album vor. Auf dem Plan steht wieder Metalcore, gut gebraut aus deftigen und sanft-melodischen Parts. Wer sich erhofft, mit üblichem Metalcore versorgt zu werden, ist hier nicht so ganz richtig. Die Band streckt sich nämlich ganz unverblümt nach Progressive Metal und Djent und trägt nach Belieben unterschiedliche Farbtupfer auf ihre buntes Metalcoregemälde auf. Entgegen der üblichen Vorgehensweise, dass der Opener gerne mal alles zerstört, um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzeugen, gehen NOVELISTS FR ganz anders vor. Getreu dem Motto von „Somebody Else“ lassen sie im Mittelteil komplett den Dampf ab und schieben eine entspannte Passage ein. Warum auch immer mit der Tür ins Haus fallen? Die Band lässt sich grundsätzlich nicht hetzen, klingt aber mitnichten eingeschlafen oder träge.
Wieder ein bisschen besser geworden
NOVELISTS FR schrauben sich schön den Gitarrenhals hoch und wieder runter, die Hauptmelodien sind aller sehr hakelig und technisch verzwickt. Aber gerade das gibt dem melodischen und auch sanften Gegenpol ordentlich kontra und hält die Spannung von „C’est La Vie“ hoch. Je nachdem, welche Gangart man bevorzugt, hätte man es im einen Moment sicher gerne mal härter und im nächsten noch etwas bombastischer. Aber grundsätzlich hat die Band gut an ihrem Sound gefeilt und beide Stimmungen besser vermengt und es gibt weniger Gefälle. In Songs wie „Lilly“ betonen NOVELISTS FR ihr grundsätzliches Faible für Rhythmus durch Sprechgesang. Eine Neuerung, die dem Sound echt gut zu Gesicht steht. Nicht nur „Modern Slave“ hat einen harten Djent-Schliff, hier fällt aber besonders auf, dass NOVELISTS FR Druck erzeugen können, ohne schneller zu werden. Richtig gnadenlos gebrettert wird auf „C’est La Vie“ eigentlich auch nie, trotzdem verweichlichen die Kompositionen nicht.
NOVELISTS FR haben noch einen spannenden Weg vor sich
Das liegt nicht nur an dem Riffing und dem grundsätzlichen Spannungsaufbau, sondern auch am Gesang von Matt Gelsomino. Es ist leider nicht üblich, dass Sänger von Bands mit harsch-soft-Anspruch auch wirklich beide Sparten angemessen bedienen können. Was der Typ im Hit der Platte „Kings Of Ignorance” abzieht, ist massiv beeindruckend. Erst mit einem Ruck den Kopf abreißen und im nächsten Moment sanft über denselben streicheln. Die drei letzten Songs von „C’est La Vie“ sind die eigentlichen Klopper. In „Rain“ erreichen NOVELISTS FR die sphärische Schwerelosigkeit von VOLA, die knarzenden Riffkurven wirken schon fast beruhigend und das leicht laszive Solo gibt Punkte auf das Prog-Konto. Auch das abschließende „Human Condition“ unterstreicht, wie vorbildlich NOVELISTS FR unterschiedliche musikalische Attitüden miteinander verknüpfen. Die Band ist auf jeden Fall auf einem richtig guten Weg und für ihre (noch) überschaubare Diskografie erstaunlich schnell gereift.
Dauer: 37:09
Label: Arising Empire
VÖ: 24.01.2020
Tracklist „C’est La Vie“ von NOVELISTS FR
Somebody Else
Deep Blue
Lilly
Modern Slave
C’est La Vie
Head Rush
Kings Of Ignorance
Rain
Human Condition
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