Our Mirage – Unseen Relations – Review
OUR MIRAGE veröffentlichen ihr neues, zweites Album „Unseen Relations“ und die Zusammenfassung Zuckerbrot und Peitsche trifft den Tenor ganz gut. Die deutsche Post-Hardcoreband vermengt die beiden Extreme, unter Strich neigt sich die Waage aber in Richtung entspannter Atmosphäre. Der musikalische Schlagabtausch von Timo und Manuel muss nicht zwingend gleichzeitig mit einer musikalischen Anpassung stattfinden, brüllen kann man auch mit Harmonie im Rücken. Letztendlich macht genau das die elf Songs aus. OUR MIRAGE spielen keinen klassischen Metalcore oder Djent, das Präfix Post sollte schon wörtlich genommen werden. Verträumt dahin getupfte Klaviertöne und sphärische Synthies sorgen für den nötigen sanften Rauch, der die Songs ummantelt.
Kraft kommt von innen
„Unseen Relations“ wendet sich stark an die Verarbeitung von inneren Konflikten und setzt sich mit Depressionen auseinander, keine leichte Kost also. Der Druck und der Bums kommen bei OUR MIRAGE eher von den Texten, eskaliert wird meistens im Refrain und dann auch häufig mit hämmernden Drums. Richtig brutal wird es nicht, es geht eher um Popowackeln statt Moshpits. Belangslos ist auf „Unseen Relations“ allerdings gar nicht und wenn in „Different Eyes“ der Druck erhöht wird, fangen die Songs plötzlich an zu strahlen. Leider fällt es wirklich schwer die einzelnen Songs auseinanderzuhalten und es mangelt „Unseen Relations“ an Spitzen. Man muss schon sehr aufmerksam sein, um den knurrenden Bass in „My Last Day“ oder „Rivers“ wahrzunehmen. Das wäre eine schöne Gelegenheit gewesen, um dem Material mehr krachige Basis zu geben. Denn leider wirkt vieles einfach verwaschen.
Mehr Abwechslung, bitte
OUR MIRAGE können einiges auf ihrer Habenseite verbuchen. Den starken Gesang, die schönen schwebenden Momente und die stampfenden Drums. Das Songwriting an sich ist auch nicht schlecht, allerdings etwas eintönig und in Kombination mit den monothematischen Lyrics ist dann leider schnell die Luft raus. Einige Songs von „Unseen Relations“ sind auf jeden Fall für die ein oder andere Playlist tauglich („Rivers“, „Unseen“ oder „Walk As One“) und bilden dann einen schönen Ruhepol. Es könnte schon helfen, wenn OUR MIRAGE sich mal in die Synthies reinfuchsen und damit einige kreative Spitzen setzen. Aktuell sind das elf, mehr oder weniger gleiche, wenn auch gute, Lieder.
Dauer: 40:46
Label: Arising Empire
VÖ: 07.02.2020
Tracklist „Unseen Relations“ von OUR MIRAGE
Rivers
Falling
Different Eyes
Strike a Match
Transparent
Our All Home
Unseen
My Last Day
Walk as One
Distant & Obscure
After All
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