Pabst live Press-Play Show vom 18.04.2021 – Stream
Das Berliner Power-Grunge-Fuzz-Rocktrio von PABST ist eine der wenigen Bands, die ich mir im letzten Jahr mit Vergnügen in diversen Streams angeschaut habe. Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf das mittlerweile 17 (!) Konzert im Rahmen der Press Play Livestreamkonzerte. Ohne Umschweife steigen PABST mit „Forever Ok“ ein, gewohnt unprätentiös legen sie los, sind direkt auf den Punkt. Sänger und Gitarrist Erik und Bassist Tilmann grätschen über die Bühne, als ob nichts wäre und mit dem anschließenden „Hell“ wird die Stimmung gleich noch etwas mehr angeheizt. Bisschen auffällig sind die Frisuren, denn während beim letzten Stream noch Zauselei3000 angesagt war, haben sich alle Drei offensichtlich die Haarpracht sicherheitshalber etwas kürzer schneiden lassen. Wer weiß, wie lange der Lockdown noch dauert. Erik hat auch vorsorglich mal ein Longsleeve der amerikanischen Grindcoreband FULL OF HELL angezogen, man kann schließlich auch nie genug Kontraste haben.
PABST füllen die Bühne komplett aus
Würde man sich das Konzert ohne Ton anschauen, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Bühne für PABST etwas zu groß sei. Aber mit Ton füllen die Drei den Raum komplett raus. Wahrscheinlich war es nicht möglich, dass die Band mit ihrer kompletten Kuscheltier-Armada anreisen konnte. Die Haltbarkeit der PABST-Hits ist weiterhin beeindruckend. Wobei wohl eher schon die Tatsache, dass man nach zwei Alben und einigen EP überhaupt von Hits sprechen kann. Erik gibt zu, dass die Band seit knapp 6 Monaten nicht mehr gespielt hat, was für Nervosität bei ihm sorgt. Dazu gibt es keinen Grund, würde ich behaupten, denn selbst der neue Song „Mercy Stroke“ lässt PABST nicht nur zu gewohnter Stärke auflaufen, sondern hat auch noch einen starken QUEENS OF THE STONE AGE-Einschlag und lässt für Album Nummer 3 nur Gutes hoffen.
Den von ihm geäußerten Wunsch nach eingespieltem Applaus oder Gelächter kann ich nachvollziehen. Aber die Band kann sich sicher sein, dass daheim gute Laune herrscht und die Lautstärker wahrscheinlich bei einigen immer Schritt für Schritt höher gestellt wird. Und auch die Klatscherei zu „Legal Tender“ werden sicher vielerorts gut gelaunt beigesteuert. Konzerte? Wir sind bereit! Besonders freue ich mich über „Exciter“ von der Split von 2017 mit AUTISTI. Wenn man jetzt die Songs der EP und des Debüts „Chlorine „hört, merkt man ganz deutlich wie groß der zurückgelegte kompositorische Schritt ist, denn PABST in unverschämt kurzer Zeit geschafft haben.
Auch live läuft bei PABST das zusammen, was sie auf Platte so stark macht. Bassist Tilmann liefert eigentlich schon die typischen Rockstarposen, tut das aber so unverkrampft und authentisch, dass man sieht, dass er die Musik fühlt und nicht den unerreichbaren Künstler-Virtuosen mimt. Gleiches gilt für Drummer Tore, der sich einfach auf das Trommeln konzentriert, präzise wie ein Schweizer Uhrwerk und druckvoll wie ein Presslufthammer abliefert. Außer bei „Skinwalker“, als er zu früh zünden wollte… Erik zieht sich selbst immer bisschen runter, indem er betont, dass er so gar nicht in Form sei. Kann ich an der Stelle nicht bestätigen, selbst wenn er seine Stimme nicht hundertprozentig im Griff hat, so gleicht er doch mit Leidenschaft alles aus. Er zählt einen Pit ein, zu dem dann sogar die Lichtverantwortlichen einige Special Effekte einfließen lassen. Nach dem Konzert gibt es noch eine Zoom-Stream, bei dem die Band Fragen beantwortet. Man erfährt einiges über die bandinterne Aufteilung und die Freiheit „auszusehen wie Lumpensäcke, wenn man will“. Die Fans können sich sogar zu schalten lassen und ihre Fragen direkt stellen und PABST plaudern aus, dass die Hälfte vom nächsten Album schon fertig ist.
Leider habe ich PABST-Konzerte nun genauso oft im Stream wie live gesehen, das wird nach der Pandemie sofort korrigiert. Der Band geht es natürlich nicht anders. Denn sechs Shows insgesamt und fünf Shows davon Streams, das ist nicht die Bilanz, die man sich als Musiker*innen wünscht. Und je öfter ich mir PABST anschaue, umso mehr komme ich zu dem Schluss, dass es nicht an den grandiosen Einzelleistungen liegt. Da ist einfach eine besondere Chemie zwischen den drei Kerls. Da wird noch richtig guter Scheiß kommen und ich freu mich sehr darauf.
Tracklist „Press Play Livestreamkonzerte
Forever OK
Hell
Ibuprofen
Mercy Stroke
Legal Tender
Skyline
Catching Feelings
Accelerate
Exciter
Waiting Loop
Vagabondage
Shake The Disease
Bias
Ocean Cruise
Skinwalker
Kiss Me
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