Phoxjaw - Goodbye Dinosaur

Phoxjaw – Goodbye Dinosaur – Review

PHOXJAW sind eine Band aus Bristol, der augenzwinkernde Albumtitel “Goodbye Dinosaur” lässt schon darauf schließen. Dass mir die Band eher so zufällig untergekommen ist, liegt wohl daran, dass die Grungewelle zwar bereits schnell auf uns zuschießt, aber noch nicht so wirklich bewusst wahrgenommen wird. Zu viele schlechte Bands, ganz knapp über Schülerbandniveau, haben in den letzten Jahrzehnten versucht unter dem Deckmantel des Genres ihre halbgaren Weicheiersongs zu vermarkten. PHOXJAW repräsentieren die Stärken des Genres und geben darüber hinaus eine große Prise Hardcore und Sludge dazu. Und im Fall von PHOWJAW gibt es eben noch das Augenzwinkern und eine gewisse Lässigkeit mit dazu.

Phoxjaw, 2019

Kein Zucker für die Massen

PHOXJAW spielen aber sicher keine lustige Musik. Im Gegenteil, denn “Goodbye Dinosaur” sticht besonders durch seine Riffgebirge und den unvorhersehbaren Wechsel von zerstörerischem Sludge und locker swingenden Indiemomenten hervor. Klingt zwar so, als ob es sich unangenehm beißt, tut es aber überhaupt nicht. In “Triceratops” schwellen Gitarren, Bass und Drums zu einem wütenden Batz an, entspannen sich dann wieder, nur um mit einem blauen Auge und blutiger Lippe in die nächste Runde zu taumeln. Bassist und Sänger Danny Garland kann mühelos mehrere Stimmungen abdecken, bei diesem Mix unerlässlich. PHOXJAW verlassen ausgetrampelte Pfade und verzichten auch auf den Refrain als Höhepunkt. Hört man ganz genau hin, dann fällt sogar auf, dass die Strophen und das kollektive Rhythmusgezanke die Songs leiten und Highlights setzen (“Weapons”). Damit zwingen PHOXJAW die HörerInnen dazu sich von der Musik einfangen zu lassen, verweigern den Publikumsaffen bewusst seinen Zucker.

Kette aus Dinoknochen?

“Dinosaur Bones” versprüht schon fast einen Hauch Gala, bis PHOXJAW wieder ihren bandeigenen Hammer schwingen. Die bis dahin sphärisch aufgeladenen Stimmung erlischt urplötzlich. Zum Finale fächern PHOXJAW aber nochmal einen schönen Melodiebogen auf und zeigen, dass Schrammeln und Emotionen sich wahrlich nicht ausschließen. Um die Verwirrung komplett zu machen, wird auch auf nachvollziehbare Songenden großzügig verzichtet. PHOXJAW machen den Sack oft vollkommen unerwartet zu, können aber auch in weniger als zwei Sekunden mit aller Wucht und Wutspucke zwischen den Zähnen mitten im Song stehen. Man darf PHOXJAW ausschließlich ankreiden, dass auf “Goodbye Dinosaur” jeder der sechs Songs dem gleichen Joker zieht. Bei der Qualität wollen wir aber mal nicht so kleinlich sein.

Tracklist “Goodbye Dinosaur” von PHOXJAW
The Great Dying
Triceratops
Lottery
Weapons
Dinosaur Bones
Plastic Wedding

Dauer: 20:40
Label: Phoxjaw
VÖ: 16.11.2018

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