Pond – 9 – Review
Müsste man das neunte Album „9“ der australischen Psych-Pop-Band POND mit einem Wort beschreiben, dann wäre es fetzig. Von Sekunde eins an, geht es hier um Rhythmus und Bewegung, um Schlängeln und Kopfnicken. Das Quintett entblättert eine bunte Welt aus Tönen, mit mehreren Etagen und Fall. Yeah, da oben, das ist doch eine Diskokugel, oder?
POND spielen schon lange die großen Bühnen, auf den großen Festivals. Das liegt daran, dass ihr schnell entzündlicher Sound grundsätzlich von allen verstanden und gefühlt werden kann. Ob man das jetzt ironisch tut und gar nicht merkt, wie einen das Discofieber packt („Pink Lunettes“), oder ob man tatsächlich schnallt, wie trickreich die Band komponiert („America’s Cup“, “ Gold Cup / Plastic Sole“) ist eigentlich egal. Und dementsprechend steht auch Album Nummer 9 wieder allen Altersklassen offen.
Du tust, was POND wollen
Psych-Pop klingt ziemlich kryptisch, jeweils eine Prise Funk, Trip Hop und Wave dürfen auch attestiert werden und eine Hibbeligkeit, wie sie Dennis Lyxzén auf der Bühne an den Tag legt. Es ist herrlich erfrischend, dass man dank POND daran erinnert wird, dass Tanzen und Musik am Ende doch zusammengehören. Und selbst wenn Psych auf retro hindeutet, dann sind doch gerade die elektronischen Feinheiten besonders modern und ausgefeilt. POND passen weiterhin in keine Schublade so richtig, wirken immer so bisschen wie vom Rand des Spielfeldes und außer Konkurrenz.
Das garantiert aber auch, dass man dieses Album um Mitternacht bei jeder Party aufdrehen kann und eine Menge Menschen damit in Bewegung bringt. POND bewegen sich nicht auf das Publikum zu, man passt sich ganz selbstverständlich sofort an deren kreativen Ideen und Pathosexplosionen an. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es anziehend wirkt, dass POND sich offensichtlich so gar nicht darum bemühen, unseren Hörgewohnheiten zu besprechen.
Keine Regeln für POND 9
So scheint es natürlich nur, denn trotz aller Experimente, hält sich „9“ doch an gewisse Regel. Kein Song ufert zu sehr aus, es gibt immer Widerhaken und mögen sie noch so ungewöhnlich sein. Wenn Songs wie „Rambo“ herrlich schräg, wie VAMPIRE WEEKEND auf Speed aus der Anlage schlittern, dann klatscht man automatisch begeistert in die Hände und beginnt sich an den fluffigen Loops entlangzuhangeln. Gute Laune, aber sofort.
Zu der abschließende Ballade „Toast“ lässt sich dahinschmelzen wie Butter auf ebendiesem, wenn er frisch und heiß aus dem Toaster gezogen wurde. METRONOMY hätten die Schichten aus Synthies, Streichern und Harmonika nicht besser legen können. Die Wirkung von „9“ ist klar, man kann sich umgehend zerstreuen und die Musik von POND zum Boosten von Endorphinen nutzen.
Dauer: 39:18
Label: Spinning Top Records
VÖ: 01.10.2021
Tracklist „9“ von POND
Song for Agnes
Human Touch
America’s Cup
Take Me Avalon I’m Young
Pink Lunettes
Czech Locomotive
Rambo
Gold Cup / Plastic Sole
Toast
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