Press Club – Endless Motion – Review
Die australische Pop-Punk-Band PRESS CLUB fand ich von jeher spannend, aber erst mit dem neuen, dritten Album „Endless Motion“ haben sie mich tatsächlich überzeugt. Zum ersten Mal wirkt der Eindruck, dass wir hier eine echte Band vor uns haben und nicht die ausdrucksstarke Sängerin Natalie Foster und eine musikalische Instanz, die möglichst viel wirbeln und nach vorne ziehen will. Die Stärken von PRESS CLUB greifen, in meinen Ohren, jetzt effektiv ineinander. Und endlich sind sie da, die großen, gerne auch cremig-poppigen Refrains, die nachhallen.
Man spürt die Band
Letztendlich haben PRESS CLUB sich mit „Endless Motion“ nur marginal verändert, aber die Wirkung ist enorm. Angetrieben vom weiterhin zackigen Stop-and-Go, garniert mit viel herrlich tanzbaren Passagen, darf man sich komplett fallen lassen. Die von Foster ausgelegten Leitplanken geben einen Rahmen vor. Sie wirbelt die Menge auf, stachelt an oder lässt unsere Emotionen frei laufen. „I listen to news, instead of the music“, so skandieren PRESS CLUB im vorab veröffentlichten Song „Cancelled“. Anhand dieser Kompositionen lässt sich wunderbar ablesen, wie gut es wirkt, wenn die Band nicht nur nach vorne hibbelt und die Sängerin solitäre Akzente setzt. Jetzt wird auch deutlich, dass sie weitaus mehr Möglichkeiten als die „Stevie-Nicks-Klangfarbe“ in petto hat. Das macht die Geschichten noch authentischer, die sie ungeschönt und oft aus ihrer Warte erzählt.
Komplett eingenommen von den Geschichten
„I Can Change“ befasst sich mit der Bereitschaft zu persönlichen Veränderungen, die dann zu großen werden können. PRESS CLUB arbeiten hier stark zusammen, die Gitarren verbildlichen die Motivation, führen die Zuhörenden aus dem Tal der Zweifel an die frische Luft, zeichnen mit Tönen einen Weg. Wer auf die jetzt oft genannten Wirbelriffs von PRESS CLUB steht, wird natürlich auch nicht enttäuscht. Die Band kann und will nicht aus ihrer Haut und setzt oft auf die bewährte Dynamik. Das erinnert oft an die trotzige Aufbruchsstimmung, die BILLY NOMATES in ihren Songs zaubert („Untitled Wildlife“). Und „Lifelines“ hätte einfach 1:1 so auf HOLEs „Live Through This“ sein können. Bessere Referenzen, nach hinten und vorne geblickt, gibt es kaum.
Das ist das Ding!
„Endless Motion“ ist ein Album, von dem man sich in vielerlei Hinsicht angefasst fühlt. PRESS CLUB haben die Szenen gerechter unter sich aufgeteilt und dann wieder zu einer verschmolzen. Es gibt viele Momente, in denen die Instrumente uns komplett einfangen und umgarnen, dann wieder ist es ein herrlich gesungener Refrain oder die Kombination von beidem. Diese Gleichberechtigung wurde auch vom Sound aufgegriffen, man hört den Bass deutlich mäandern, selbst das Klavier steht nicht im Hintergrund, sondern auf einer Ebene mit allen anderen Schichten. Hach, herrlich und mal wieder ein Beweis dafür, dass Bands reifen müssen und dürfen!
Dauer: 37:34
Label: Hassle Records | Cargo
VÖ: 14.10.2022
Tracklist „Endless Motion“ von PRESS CLUB
Eugene
Coward Street
Untitled Wildlife
Glasgow
Endless Motion
Cancelled
Lifelines
Afraid Of Everything
I Can Change
Less These Days
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