Lest die Review zu "anyways.onto better things" von RALPH HEIDEL bei krachfink.de

Ralph Heidel – anyways.onto better things – Review

Für die verzögerte Review zu „anyways.onto better things“ von RALPH HEIDEL gibt es nur die besten Gründe. Kennt ihr diese Platten, durch die man nur schwer durchkommt, weil man ständig an Songs hängenbleibt? Songs, die einen umgehend gefangen nehmen, in eine so dichte und ergreifende Atmosphäre einlullen, dass man sie sofort in den Loop packt. Die neue, dritte Platte des Musikers, Produzenten, Komponisten und begnadeten Multiinstrumentalisten RALPH HEIDEL ist genau so eine. Immer noch laufen die Klangwelten von HEIDEL unter dem Genre Neo-Klassik; mit seinen interessanten Duettpartnern und Duettpartnerinnen hat er dieses Mal seine Bandbreite noch ein Stück erweitert. Vielleicht habt ihr ihn schon mal live an den Tasten für CASPER gesehen – HEIDEL ist definitiv auf kreativer Ebene nicht nur wandelbar, sondern auch kooperationsfähig.

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Ralph Heidel 2025, Foto von Lisa Harres

Wichtig ist, wie es klingt

Vollkommen egobefreit bewegt sich „anyways.onto better things“ fernab von Hitformeln, bemüht sich aber auch nicht um besonders intellektuelle Wirkungskreise. Allein die beiden aufeinanderfolgenden Features mit Jun Miyake – einem japanischen Jazzmusiker und Komponisten, der im herrlich „Wake Up“ mit grandios synkopiertem Rhythmus seine Liebe für Bossa Nova demonstriert – und mit SELASSIE in „All The Seasons“ – einem ghanaischen Künstler, Designer und Musiker, der vorrangig seine Freunde und Familie malt – zeigen, wie anpassungsfähig HEIDEL ist. Sein eigener Stil ist unverkennbar, verschmilzt in den Zusammenarbeiten zu einem einzigartigen, neuen, emotional-abstrakten Sound. Es ist überflüssig, die einzelnen Instrumente zu benennen – denn wichtig ist bei „anyways.onto better things“, was hinten rauskommt, oder, um im Kontext zu bleiben: wie es klingt.

Jenseits des Sagbaren, fernab jeglicher Rationalität

RALPH HEIDEL wirkt auf mich wie ein flüsterndes Genie: kaum greifbar in der Geste und unüberhörbar in der Wirkung. Fast wie ein Stein, der lautlos ins Wasser fällt und dann immer größere Kreise zieht.“anyways.onto better things“ ist keine aufdringliche Platte, kein lauter Knall. Man sollte die Musik intensiv und bewusst hören, dann entfaltet sich die Wirkung vollends und wer modernen Jazz im Sinne von JULIEN RODRIGUEZ mag, ist hier genau richtig. HEIDEL gelingt etwas Besonderes, wenn in „Curly Hair (feat. Douglas Dare)“ die Symbiose von Musik und Text die Seele erreicht, bevor sich der Kontext erschließt. Die Wirkung geschieht jenseits des Sagbaren, fernab jeglicher Rationalität.

Lichtjahre entfernt von Formatradio

Eine Tiefe, die nicht zufällig entsteht, denn die zahlreichen Effektgeräte sind millimetergenau im Einsatz, nichts passiert zufällig. Genau dieser Spagat zwischen bis ins Letzte kalkuliertem Klangerlebnis und nicht nur dem Erhalt, sondern der absoluten Skalierung von Emotionen macht RALPH HEIDEL aus. „anyways.onto better things“ ist Lichtjahre davon entfernt, sich ins Formatradio zu schmuggeln. Aber genau das sind die Platten, anhand derer sich echte Musikalität und die mit Worten nicht beschreibbare Macht von Musik demonstrieren lässt.

Dauer: 34:00
Label: Friends with Oranges
VÖ: 21.02.2025

Tracklist „anyways.onto better things“ von RALPH HEIDEL
End Credits
Wake Up (feat. Jun Miyake)
All The Seasons (feat. Selassie)
Shit Ton Of Love
Curly Hair (feat. Douglas Dare)
Hey, Champ!
Oh, Cherry Tree (feat. Lisa Harres)
Outro (feat. Marie Claire Schlameus)
I’m Here, We’re Here
If You Must Go (feat. Finn Ronsdorf)
A New Start

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