Refused The Maligant Fire

Refused – The Malignant Fire (EP) – Review

Die schwedischen Hardcore-Punker von REFUSED schließen mit “The Malignant Fire” an ihr letztes Album “War Music” an. Und zwar nicht nur optisch und mit der Doppelverwendung des Songs “Malfire”, der hier die EP einleitet und auch auf dem Album vertreten war, sondern auch inhaltlich und kompositorisch. Wütend klingen die vier Songs, aufgekratzt und anstachelnd. Und eben auch mehr geradeaus und mit den erwartbaren Mitteln spielend, als das beispielsweise noch das Comeback-Album “Freedom”, welches die HörerInnen auch mal mit ungewöhnlichen Sounds aufscheuchte.

REFUSED 2020, Foto von Tim Tronckoe


Musik zum Aufstehen

Dass “Malfire” hier auf der EP zur Albumeröffnung befördert wurde, liegt daran, dass es Lyxzens liebster Song vom entsprechenden Album. Und eigentlich war die EP auch als Anheizer für eine geplante Tour gedacht. Genau das merkt man, denn schon beim zweiten Song “Born On The Outs” explodiert die Anlage. Jeder Ton ist hier auf Ausrasten angelegt, alles bis zum Anschlag mit Power aufgeladen und REFUSED hätten damit ihr Publikum mit einem Fingerschnippen in Fahrt gebracht. Die Message des Songs und der Subtext von eigentlich jedem REFUSED-Lied lautet: Laut sein, aufstehen, macht was!

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Und ein bisschen stellt sich die Frage, ob “The Malignant Fire” wirklich die richtige EP für die aktuelle Zeit ist. Der Gesang und die Vehemenz von Dennis Lyxzen und seinen Kollegen aktivieren natürlich massiv. Man möchte schnell raus, etwas machen, Dinge umsetzen und Ziele erreichen, die Welt auf den Kopf stellen und sich einbringen. Das ist aktuell aber nur bedingt möglich und so starten REFUSED erstmal nur die Revolution für daheim. Repetitive Parolen, spitz gebrüllt und rhythmusbetont unterstrichen – die REFUSED-Formel geht natürlich auf, ist aber eigentlich für die direkte Interaktion gemacht.

Selbst im für ihre Verhältnisse zurückhaltend startenden “Organic Organic Organic (Go Fuck Yourself)” wird man mit Wucht an die Wand gedrückt. Und zwar nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich: Muss man sich mit allem arrangieren, darf man überhaupt irgendwann aufhören sein Verhalten zu reflektieren? Mit “Faceless Corporate Violence” spinnt die Band den Faden weiter. Statt mit Firmennamen zu jonglieren, sie als dreckig oder clean zu labeln, sollte man auch hier die Menschen hinter den Slogans sehen und direkt an bei ihrer humanitären Verantwortung packen.

Niemals satt werden

Und wenn im abschließenden “Jackals Can’t Be Bothered To Dream” die Gitarren herrlich polyrhythmisch knarzen – so organisch abgemischt, dass man die Band bei sich im Wohnzimmer wähnt – dann drückt man zwangsläufig hektisch auf den Startknopf, um “The Malignant Fire” von vorne zu starten. Die Frage, ob “The Malignant Fire” von REFUSED die richtige EP für diese eher zwangsläufig etwas phlegmatische Zeit ist, kann also eindeutig bejaht werden. Es braucht mehr Arschtritte, wie diesen von REFUSED, damit wir uns nicht mit dieser faulen Daheimhockerei arrangieren und Gefallen daran finden, nicht mehr raus zu müssen.

Dauer: 16:59
Label: Spinefarm Records
VÖ: 20.11.2020

Tracklist “The Malignant Fire” von REFUSED
Malfire
Born On The Outs
Organic Organic (Go Fuck Your)
Faceless Corporate Violence
Jackals Can’t Be Bothered to Dream

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