Angel Du$t – Pretty Buff – Review
Die amerikanischen Hardcore-Punk-Rocker von ANGEL DU$T – eine Fusion aus Mitgliedern von TRAPPED UNDER ICE und TURNSTILE – veröffentlichen mit „Pretty Buff“ ihr neues Album. Und um das gleich vorwegzunehmen, es klingt anders als der Vorgänger „Rock The Fuck On Forever“. Dabei hat das Quintett keines ihrer liebgewonnenen Trademarks verloren, sondern lediglich eine andere Herangehensweise gewählt. „Pretty Buff“ ist kein Akustikalbum, aber deutlich zahmer als alles, was man von ANGEL DU$T gewohnt ist.
Wo vorher laute Ohrfeigenriffs und Pogotakte regiert haben, werden jetzt Schellenkranz, Cajon und Saxofon bemüht. Statt lautem Shouting und abgehackten Parolen, gibt es klaren, melodischen Gesang und vereinzelte Oho-Sing-a-Long. ANGEL DU$T haben weiterhin den Schalk im Nacken und klingen mit dieser Formel wahrscheinlich so mitreißend, leicht und spaßig wie nie zuvor.
ANGEL DU$T machen sanften Druck
Häufig spielen ANGEL DU$T einfach auch nur das typische Hardcore-Schema, lediglich instrumental skelettiert. Gib dem im Stechschritt einlaufenden „Let Me Know“, dem ungestümen „Big Ass Love“, dem polternde „On My Way“ oder dem schrulligen „Five“ etwas mehr Gain, lass ANGEL DU$T brüllen statt singen und man hört einen guten Hardecore-Song. TURNSTILE haben auf ihren letzten beiden Alben bereits mit diesem Trick gearbeitet und ihre Fühler erfolgreich nach dieser Möglichkeit ausgestreckt. „Want It All“ oder „Bang My Drum“ sind dann wiederum äußerst kreativ, eben nicht nur auf Punk transformierter Rock, und noch dazu äußerst eingängig.
Man neigt dazu, Hardcorebands Fingerfertigkeit abzusprechen. ANGEL DU$T beweisen das Gegenteil, platzieren auf „Pretty Buff“ nicht nur gut umgesetzte Ideen abseits von 08/15, sondern darüber hinaus auch gute Soli und ein sehr gutes Gespür für Stimmungen, lassen manche Songs fast organisch ineinander überlaufen. Alleine das Saxofon-Finale von „Take Away The Pain“ ist es wert, mal in das Album reinzuhören.
Mit einem Bein in den Neunzigern
Wer Lagerfeuerpunk verabscheut, aber manchmal gerne seinen Punkkrach etwas verträglicher hört, ist mit diesem Sound bestens beraten. Gute Laune ist vorprogrammiert und mit jedem Durchlauf erschließen sich neue Facetten und kleine Höhepunkte. Das mutige und eigenwillige „Pretty Buff“ von ANGEL DU$T erinnert an „Dookie“ von GREEN DAY („Biggest Girl“) und an anderen Stellen dann wieder an eine angestachelte Version von MAXIMO PARK. Vieles klingt einfach danach, wie man früher komponiert hat und weckt Erinnerung daran, wie arglos Musik früher zu Zeiten von MTV noch gewesen ist.
Für Leute, die …
Lagerfeuerpunk hassen und trotzdem mal low machen wollen.
Tracklist “Pretty Buff” von ANGEL DU$T
No Fair
Big Ass Love
On My Way
Light Blue
Biggest Girl
Push
Bang My Drum
Let Me Know
Want It All
Where I Am
Park
Take Away The Pain
Five
Dauer: 30:02
Label: Roadrunner Records
VÖ: 15.03.2019
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