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Chastity – Death Lust – Review

Ein-Mann-Bands wie CHASTITY machen mich fertig, es ist gleichermaßen bewundernswert und beängstigend, wenn jemand soviel Talent besitzt. “Death Lust” ist ein ganz besonderes Album, Brandon Williams aus Whitby kämpft sich komplett alleine durch knappe 30 Minuten. Ein halbe Stunde, in der er seinen Emotionen freien Lauf lässt. Startend mit dem zartschmelzenden “Come”, bei dem er beinahe die Zähne nicht auseinanderkriegt und seine Lippen mit Blei beschwert zu sein scheinen. Das folgende “Suffer” arbeitet sich an einem massiven Rhythmus ab und kommt quasi frisch aus der Neunzigerjahre-Zeitmaschine, mantrisch runtergerissene Riffs zum Finale inklusive.

CHASTITY scheint weiße Ponys zu mögen

Auch wenn CHASTITY viel zitiert, DEFTONES zum Beispiel, so tut er das zumindest richtig gut. Der gute Brandon packt auch so dermaßen viel Leidenschaft und Schmackes in seine Songs, dass es an eine Frechheit grenzt ihm das Zitieren bewusst zu unterstellen. Wer “Death Lust” hören und genießen will, sollte offen sein, die angebotene Werkschau ist wirklich enorm. Es ist sicherlich keine eigenbrötlerische Musik, im Gegenteil. “Heaven Hell Anywhere Else” ist ein groß angelegter Alternative-Indie-Song, ansprechend aufgeblasen mit Frauengesang. Die Feinheiten, wie hier das langsam aus der Puste und dem Takt kommende Ende, machen CHASTITY so interessant.

Von allem etwas

Schlechte Laune kriegt er dann in “Negative With Reason To Be”, disharmonisches Riffing wird von DEFTONESschem Drumming an die Wand gedrückt und im folgenden “Anoxia” wird komplett hohl gedreht. Dunkle Wolken blasen in Windeseile die gute Laune weg und Brandon Williams dreht die Stimmung komplett. Er hat seinen Scheiß im Griff, dass muss man ihm lassen, die zuckenden Rhythmen klingen tatsächlich zwingend. “Choke” ist dann ein waschechtes Punkbrett, mit kurzer Zündschnur und wohl eher eine gute Idee, als ein vollwertiges Songkonzept.

Es macht Spaß zuzuhören, was offensichtlich im Kopf von Williams so los ist. Die Dauer des Album und die Songfolge lassen “Death Lust” stimmig wirken. Trotz der Variabilität, ist bei CHASTITY eine klare, charmante Linie zu erkennen.

Für Leute, die, …
auch bisschen einen an der Murmel haben und DEFTONES mögen.

Tracklist “Death Lust” von CHASTITY
Come
Suffer
Scary
Children
Heaven Hell Anywhere Else
Negative With Reason To Be
Anoxia
Choke
Innocence
Chains

Dauer: 31:00
Label: Captured Tracks / Cargo
VÖ: 13.07.2018

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