Imminence – Turn The Light On – Review
IMMINENCE haben mit ihrem Album “Turn The Light On” im wahrsten Sinne des Wortes das Licht angeknipst. Die Schweden haben im direkten Vergleich mit ihrem Vorgängeralbum “This Is Goodbye” einen beachtlichen Schritt nach vorne und in die richtige Richtung gemacht. Das hat nicht mehr so viel mit dem ursprünglichen Sound der Band zu tun, wird aber immer mehr zu der besten Version von dem, was sie erreichen wollen. Gefühlsbetonter Metalcore, der laut und leise wirklich stilvoll verknüpft und eben nicht wie eine stur kalkulierte Mischung wirkt, sondern sehr organisch und genau deshalb enorm überzeugend.
IMMINENCE sind auf dem nächsten Level
War ich doch vom Vorgänger arg enttäuscht, kann mich “Turn The Light On” nachhaltig beeindrucken. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass ich nun schon wusste, was mich bei IMMINENCE zukünftig erwarten wird. Wirkte der Vorgänger auf mich noch wie Stevie.B-Megamix mit ein bisschen Metalcore dazwischen, klingt das aktuelle Album wie eine gekonnte Pop-Metalcore-Melange, die wirklich weiß was sie will und optimal umgesetzt ist. Das Beste aus beiden Welten.
Richtig gute Post-Metal-Flächen geben den Songs Luft zum Atmen, die sonst oft störenden Oho und Aha-Momente sind sinnvoll, nicht übermäßig platziert und wirken stets zweckdienlich. Selbst die Streicher (“Erase”, “Infectious”, “Death Of You”…) werten das Material ausschließlich auf und klingen nicht lächerlich oder gar aufgesetzt. Die beiden Sänger Eddie Berg und Harald Barret scheinen sich blind und intuitiv die Bälle zuzuwerfen, jeder Stimmungswechsel sitzt perfekt (“Disconnected”). Ob der neue Bassist Christian Höijer wohl entsprechend frischen Wind in die Band gebracht und die auffällig positive Entwicklung beeinflusst hat?
Das Beste aus beiden Welten
Wenn IMMINENCE dann von Zeit zu Zeit gekonnt explodieren (“The Sickness”, “Lighthouse”), ist die Durchschlagkraft enorm und der Knall laut. Auch wenn die Länger erst etwas abschreckt, so ist doch jede Minute von “Turn The Light On” berechtigt und man merkt dem Album die Detailverliebtheit und gründliche Ausarbeitung an. Manche Themes tauchen beispielsweise mehrmals auf. Songs wie “Death Of You” oder “Lighthouse” gehen weit über Teenie-Bespaßung und ‘ganz nette Metalcoreband für den Einstieg’ hinaus. Das klingt nach mehr, das klingt nach imposanter visueller Untermalung und nach großen Bühnen. Sowas freut mich immer ganz besonders, wenn ich eine Band schon abgehakt hatte und sie mich dann wieder (neu) überzeugen kann. IMMINENCE, vertragen wir uns wieder?
Für Leute, die …
bei Pop nicht schreiend weglaufen.
Tracklist “Turn The Light On” von IMMINENCE
Erase
Paralyzed
Room To Breathe
Saturated Souk
Infectious
The Sickness
Death Of You
Scars
Disconnected
Wake Me Up
Don’t Tell A Soul
Lighthouse
Love & Grace
Dauer: 51:41
Label: Arising Empire
VÖ: 26.04.2019
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