Polar – Nova – Review

Man hat es nicht leicht, als Metalcore-Fan heutzutage. Aber während viele Bands Horizonterweiterung einfach nur mit softer und beliebiger werden verwechseln, halten POLAR mit „Nova“ die Fahne tapfer hoch. Melodie und ausreichend Härte – es geht doch! Wobei man fairerweise sagen muss, dass die Engländer schon immer eine deutlichere Hardcore-Kante in ihrem Sound haben, was den Balanceakt etwas leichter macht. Aber obwohl „Nova“ im Vergleich zum Vorgänger nochmals eine Schippe mehr Harmonie in die Waagschale wirft, geraten POLAR nie in Schlittern.

POLAR schicken uns „back where we should be“

POLAR sind nicht stehengeblieben, auch sie benutzen Synthies („Prey“, „Mære“) und harmonischen Chorgesang. Allerdings wirkt auf „Nova“ alles noch sehr organisch und eben nicht getrieben von der Gier nach großen Hallen und dazugehörigen Fanchören. Die Chöre klingen so bärig, als ob die gesamte Mannschaft gerade gutgelaunt aus dem Pub raustorkelt („Adore“). Und es gibt verdammt nochmal richtige Schellen und mitreißende Breakdowns, bei denen sich die angestaute Energie dann auch wirklich ordentlich entladen kann. Das ruhig atmende „Sonder“ macht sich gut als Ruhezeit zwischen den beiden Krachern „Adore“ und „Amber“. Und selbst das wirklich sehr poppige „Amber“ wird regelmäßig brachial von Riffs, Breakdowns und Schreien durchkreuzt, sodass tatsächlich nur der kreative Gedanke und der Pop als spannender Gegenpol übrig bleiben. Man kann Sänger Adam Woodford nur für ein selbstbewusstes Gebrülle loben.

Zärtliche Umarmungen mit der Brechstange

POLAR schwächeln auch nicht bei dem durch Piano eröffneten Interlude „Dusk“, eine Stärke, die sie aktuell von den meisten Bands im Genre abhebt. Nur wenige Kapellen transportieren Härte und Stimmungen so optimal auf den Punkt, wie es Adam, Fabian, Tom, Jonny und Nick dieses Mal gelungen ist. „Nova“ von POLAR ist wirklich eine Wohltat für Metalcore-geplagte Ohren, die in letzter Zeit so viel schlechtes Zeug aushalten mussten. Diese ständige Aneinadergepappe von Möchtegern-Chören und wannabe-Knallparts hat sehr genervt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass POLAR sich langsam und stetig entwickeln konnten und bisher noch nicht das eine Überoberaußeralbum vorgelegt hatten, das sie dann nachhaltig unter Druck setzte. Gut, nun ist „Nova“ da, ss sei Ihnen gegönnt. Die Hoffnung war groß und POLAR haben mit echt abgeliefert. Tipp!

Passt gut zu, …
Leuten, die es geradeaus mögen.

Tracklist „Nova“ von POLAR
Mære
Devil
Cradle
Drive
Adore
Sonder
Amber
Breathe
Prey
Dusk
Midnight
Brother

Dauer: 38:00
Label: Arising Empire
VÖ: 05.04.2019

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