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Show Me The Body – Dog Whistle – Review

Das Punktrio SHOW ME THE BODY aus New York veröffentlicht mit „Dog Whistle“ sein zweites – zumindest von mir heiß ersehntes – Album. Der abgenagte Sound der Amerikaner pendelt irgendwo zwischen Hardcore, Hip Hop, Noise und Sludge, in Teilen mit CODE ORANGE vergleichbar. Die Songs sind bewusst restringiert, der Gesang ist gewollt klotzig und stark rhythmisch. SHOW ME THE BODY hacken selten mit der Axt durch den Wald, gönnen sich meistens einen skalierenden Aufbau und lassen die Songs dann wie eine heiße Kartoffel fallen, wenn sie am schönsten sind.

‘No work will set you free’

Der Opener „Camp Orchestra“, inspiriert von einem Besuch der Band im ehemaligen Konzentrationslager in Auschwitz, widerlegt die dort propagierte, zynische These, dass Arbeit frei machen könnte, vehement. SHOW ME THE BODY sind Meister darin, ihre Songs so schwer und drückend zu arrangieren, dass den Hörer Wut und tiefe Traurigkeit gleichzeitig packen. Dazwischen schmuggeln sich dann punkige Ausreißer, wie das stramm nach vorne marschierende „Madonna Rocket“. An anderen Stellen wird der Noise-Anteil so extrem auf die Spitze getrieben, dass man an Bands wie LITURGY erinnern wird.

„USA Lullaby“ – der mit Abstand intensivste Song auf dem Album – hätte sich auf deren Album „The Ark Work“ gut gemacht. Und wenn der verzerrte Beat mal wieder besonders rücksichtslos nach vorne gepumpt wird, nur um dann in verzerrten Gitarren und Feedback zu versanden, ziehen SHOW ME THE BODY dementorenartig jeden Funken Hoffnung aus den Songs („Forks And Knives“). Dazwischen werden gesprochene Interludes platziert, die nicht nur durch die minimale Instrumentierung eine extreme klaustrophobische Isolation erzeugen.

‚ When I meet someone that’s good, I want to die with them’

Die Band kombiniert hier aus allen Welten das Beste. Sprachgewandtheit und Rhythmik aus dem Hip Hop, die Wut und den Drive aus dem Punk, Zug und Tristesse aus Sludge und Noise, um dem ganzen eine schräge Entrücktheit zu geben. Selbst wenn SHOW ME THE BODY dann mal die graue Sonne aufsteigen lassen („USA Lullaby“, „Arcanum“), wird der Schmerz auch nur schwach gemildert, die Dystopie bleibt und zerrt am Gemüt des Hörers. Ich finde es absolut beeindruckend, was Julian Cashwan Pratt, Harlan Steed und Noah Cohen-Corbett hier leisten, sehr berührend und aufrüttelnd. Tipp!

Passt gut zu, …
Urinstinkten.

Tracklist „Dog Whistle“ von SHOW ME THE BODY
Camp Orchestra
Not For Love
Animal In A Dream
Badge Grabber
Drought
Forks And Knives
Now I Know
Madonna Rocket
Arcanum
Die For The Earth To Live
USA Lullaby

Dauer: 27:57
Label: Loma Vista Recordings
VÖ: 29.03.2019

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