Rings Of Saturn – Gidim – Review
Das fünfte Album „Gidim“ der Band RINGS OF SATURN wirft mal wieder Fragen auf. Was wäre eigentlich gewesen, wenn Pacman irgendwann ausgerastet wäre? Vollkommen gefrustet von Shadow, Speedy, Pokey und Bashful hätte er sich mit leuchtend roten Augen und einem Messer in seiner (nicht vorhandenen) Hand zu seinen Verfolgern umgedreht und die mörderische Jagd auf die vier Geister eröffnet. Der Sound, der zu diesem überraschenden Plot gepasst hätte, ist ein wesentlicher Bestandteil des ausufernden rasend schnellen Frickelmetal des Trios.
Pacman schlägt zurück
Mit „Pustules (feat. Charles Caswell)“ steigen RINGS OF SATURN gut ein. Drückender Death-Metal wird virenartig von irrwitzig schnellen Gitarren überwältigt, dazwischen gibt es eine nachvollziehbare Hook, die dem Song eine Art Rahmen erhält. Was von der Band eher als Aliensound gemeint war, erinnert wirklich stark an abgestürzte Highscore, Gameboysound und Spielhallenkulisse. Grundsätzlich macht „Gidim“ Spaß, die Musiker jagen uns durch ein riesiges Tönelabyrinth mit doppeltem Boden, unterschiedlichen Zeitzonen und verschiedenen Sphären.
Allerdings verzetteln sich Lucas, Joel und Ian dieses Mal etwas und hängen den Hörer an vielen Stellen schlichtweg ab. Wie wunderbar das geordnete Chaos eigentlich funktionieren kann, zeigt sich in überragenden „Gidim (Instrumental)“, im schon fast gemütlich auskullernden „Bloated And Stiff“ , das „The Husk“ mit massiver Prog-Schlagseite und Soli-Alarm vom Feinsten, oder im alles zerhackenden Groovemonster „Tormented Consciousness (feat. Yo Onityan)“. Es gibt also durchaus viele sehr starke Momente auf „Gidim“.
Etwas zu mutwillig gehackt
Gemixt wurde das Album von Mark Lewis, der sich unter anderem schon für WHITECHAPEL und CARNIFEX verdient gemacht hat. Es steht dem Sound von RINGS OF SATURN ziemlich gut, wenn sie progressiv im eigentlichen Sinne sind und wenn die Überspanntheit etwas gedrosselt wird. Leider steht genau der experimentelle Übermut bei „Gidim“ im Zentrum und zwar zu Ungunsten von nachdrücklichen Melodien und mit dem bitteren Beigeschmack etwas zu gewollt zu klingen. Es ist jetzt auch nicht sonderlich hilfreich, wenn der sogenannte Aliensound immer in derselben Tonart gespielt wird. RINGS OF SATURN entnehmen uns das Gehirn, schütteln einmal wild durch und setzen es uns wieder ein. Das ist eine Erfahrung, aber auch anstrengend und verwirrend.
Dauer: 44:40
Label: Nuclear Blast
VÖ: 25.10.2019
Tracklist „Gidim“ von RINGS OF SATURN
Pustules (feat. Charles Caswell)
Divine Authority
Hypodermis Glitch (feat. Dan Watson)
Bloated And Stiff
Tormented Consciousness (feat. Yo Onityan)
The Husk
Mental Prolapse
Genetic Inheritance
Face Of The Wormhole
Gidim (Instrumental)
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