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Robbing Millions – Réve Party – Review

ROBBING MILLIONS laden ein zur “Réve Party” und Bewusstseins-beeinflussende Substanzen braucht hier niemand mitzubringen, denn die Belgier regeln den Rausch musikalisch. Von Anfang an spaltet diese Musik etwas im Hirn, weicht sofort von dem ab, was man als Hörgewohnheit abgespeichert hat. Irgendwo zwischen Clubsound, Indierock und Porno pendelt sich eine besondere Atmosphäre ein, die man dann am Ende als ROBBING MILLIONS kennt.

Das ist kreativ in höchstem Maße, aber auch verwirrend und angenehm verrückt. Auch was den Takt angeht, lässt sich “Réve Party” nicht festlegen. Mal wird hektisch los gedribbelt oder aufgeregt Wellen geschlagen, dann beruhigt sich alles schlagartig oder versickert gemütlich. Auf eine zum Ausdruckstanz motivierende Synthiepassage folgt ein Saxofonsolo, aber so geschickt verwoben, dass die Diskrepanz gar nicht auffällt.

Schnell gehoppelt und lässig geschlängelt

Liest sich eigentlich bis hierhin schon von selbst, dass ROBBING MILLIONS auf “Réve Party” unabhängig von Trends und Zeitgeist stattfinden. Avantgarde-Pop, so die eigens vergebene Bezeichnung, ganz falsch liegt man damit nicht, aber richtig vorstellen lässt sich darunter auch nichts. Darum geht es aber auf dieser Platte nicht.

Dazu muss man sich nur den vorab geschickten Song “Believe Her” anhören, der mit seiner Beschwingheit sofort ansteckt, aber auch genauso ein Intro für einen infantilen Cartoon oder eben ein crazy Psychodrama mit schlechtem Ende sein könnte. Der Gitarrenloop fräst sich sofort ein, ebenso wie der augenzwinkernd mahnende Glaubenssatz. Dass es eigentlich keinen wirklichen Text gibt, bemerkt man erst danach, ist aber dann auch schon egal. Gleichzeitig gibt es aber auch das herrlich schleichende “Mécanique Ondulatoire”, das sofort Wärme und Harmonie versprüht und sehr viel zu sagen hat.

Keine Ahnung, was das soll

“Réve Party” von ROBBING MILLIONS zerrt einen mit Nachdruck aus der realen Welt und bleibt einem doch irgendwie fremd. Am Ende hat man den Eindruck, zwischen Musik und Ohr hält eine Milchglasscheibe zwingenden Abstand. Abgesehen davon, dass man ohne Französischkenntnisse eh nicht versteht, was Lucien Fraipont uns in “Rave Party” erzählt, versucht man den leicht neben der Spur laufenden Takt und den ungewöhnlichen Verlauf der Komposition noch zwanghaft irgendwo hinzuordnen.

Kommt letztendlich wohl bei den meisten in die Schublade “Schön, raffe ich aber nicht”, in der eigentlich schon viel mehr lagern müsste, da Musik am Ende auf Kunst ist. Und Kunst ist bekanntlich dann am besten, wenn sie Rätsel aufgibt, neue Wege geht und natürlich gegen die Erwartungshaltung arbeitet. Also tanzt halt einfach den Robotdance zu “Electrics” und fragt nicht nach dem Warum, clappedi clap your hands!

Dauer: 49:40
Label: Capitane Records
VÖ: 28.04.2023

Tracklist “Réve Party” von ROBBING MILLIONS
Magicians
Same Skin
Doctor
Believe Her
Rave Party
Elastics
Jabberwocky
Mécanique Ondulatoire
Chine Impériale
Samaras
Royal Path
Not Around

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