Royal Republic - Club Majesty Coverartwork

Royal Republic – Club Majesty – Review

ROYAL REPUBLIC aus Schweden liefern mit ihrem fünften Album “Club Majesty” genau das ab, was man von dem gut gelaunten Quartett gewohnt ist. Also tanzbare Rhythmen und funkige Beats, ummantelt von einem etwas klinischen Rocksound. Die Schlagfertigkeit und das sehr hölzerne Rhythmusgefühl von Sänger Adam Grahn, erinnern teilweise stark an DJ BOBO. Sprechgesang sollte er besser sein lassen. Aber mal abgesehen davon, ist Adam ein richtig guter Sänger und eine der (live) unübersehbaren und unüberhörbaren Stärken der Band.

Aufgezogen und motiviert wie das Duracell-Häschen kurz vor Feierabend, marschieren ROYAL REPUBLIC breit grinsend nach vorne. Die unverschämte Dreistigkeit lässt mich häufig mit offenem Mund staunen. Der kleine Vorsprung, den sie sich durch ihr Selbstbewusstsein erkämpfen, ist aber schnell aufgeholt. Rein musikalisch kann man der Band nichts, aber auch gar nichts vorwerfen. Leicht zugängliche Songs, allesamt ein gut gemachter Frontalangriff auf Tanzbeine und Hüfte, da machste nix.

ROYAL REPUBLIC verbreiten gute Laune mit der Brechstange

Aber… die Texte sind wirklich stellenweise eine Frechheit und an Plattitüden nicht zu überbieten. Auf anderen Seiten im Netz ist von “punkigen Momenten” und Vergleichen mit VOLBEAT oder BEATSTEAKS zu lesen. Querverweise, denen ich hier vehement widerspreche. Rock ist bei ROYAL REPUBLIC nur Alibi, schon immer gewesen. Eine Tatsache, die in keiner Weise verachtenswert ist, aber klar kommuniziert sein muss.

“Club Majesty” enthält auch mit Sicherheit nicht 11 gleiche Songs. ROYAL REPUBLIC bemühen sich erfolgreich um Abwechslung und springen, immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten und unter Beachtung der bisher gut funktionierenden Formel, immer von einer Ecke in die andere. “Boomerang” hüpft dem Hörer so gut gelaunt mit dem nackten Po ins Gesicht, dass man schon arg verkrampft sein muss, um den Spaß nicht mindestens kurz mitzumachen. Und “Like A Lover” ist ganz unironisch ein starker Song, wollen wir uns mal nicht so anstellen. Mein Gott, beim Ententanz ward ihr doch auch alle mit Feuereifer dabei! ROYAL REPUBLIC kommen auch immer erfreulich schnell auf den Punkt, die meisten Songs haben eine moderate Dauer von knappen drei Minuten, viel länger lässt sich der Jux auch nicht ziehen.

Live haut das rein

Aber… auch ich habe ROYAL REPUBLIC schon mehrfach auf Festivals live gesehen und kann sagen, dass es Momente gibt, in denen die Simplizität der Songs egal wird. Genau dann, wenn man vorher gefühlt fünf Stunden irgendwelchen schwurbeligen Möchtegern-Kreativen zuhören musste, dann sind Adam, Hannes, Johann und Per eine Wohltat. Denn ROYAL REPUBLIC haben richtig Bock und konnten das für ihr Album auch im Studio einfangen. Das katapultierte sie schon mit zwei Alben in die Top 20 der Deutschen Charts, das muss ihnen erstmal einer nachmachen.

Dass ihre Alben “Save The Nation” oder “Weekend Man” irgendwelche Menschen tief emotional bewegen oder zu Klassikeralben werden, möchte ich bezweifeln. Und so werden ROYAL REPUBLIC auch weiterhin die Schwelle von spätem Nachmittag zu frühem Arbeit bei großen Festivals wie Rock am Ring mit ihrem Auftritt sehr gut überbrücken. Für mehr, also einen besseren Slot, reicht das allerdings nicht. Hirn aus, Beat an.

Für Leute, die…
einfach dancen wollen.

Tracklist “Club Majesty” von ROYAL REPUBLIC
Fireman & Dancer
Can‘t Fight The Disco
Boomerang
Under Cover
Like A Lover
Blunt Force Trauma
Fortune Favors
Flower Power Madness
Stop Movin – With Imager
Anna Leigh
Bulldog

Dauer: 34:53
Label: Nuclear Blast, Arising Empire
VÖ: 31.05.2019

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