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Russian Circles – Gnosis – Review

Instrumentalmusik ist zweifelsohne eine der schwersten, musikalischen Disziplinen. RUSSIAN CIRCLES knüpfen mit ihrem neuen, achten Album “Gnosis” an eine pralle Diskografie an, die sie schon 2004 starten. Als ob die Herausforderung ohne Worte zurechtzukommen, nicht schon groß genug wäre, tritt die Band auch noch als Trio an. Das tut der Wucht und kreativen Vielfalt schlichtweg keinen Abbruch, begünstigt sie wahrscheinlich sogar noch.

Alles an “Gnosis” wirkt sehr urgewaltig, wütend und dominant. Die Geschichte ohne Worte erzählen alle Drei gleichberechtigt, dabei pendeln sie wahlweise zwischen Post-Metal, Progressive Metal und Black Metal.

Geist und Musik eng verbunden

RUSSIAN CIRCLES spielen auf “Gnosis” nicht zwangsläufig auf Länge, bieten auch knappere Tracks an. Was alle Kompositionen vereint, ist der starke Erzählcharakter. Ich würde mich aber so weit aus dem Fenster lehnen zu behaupten, dass man zum Genuss von Instrumentalmusik eine gewisse Fülle an Fantasie und bereits gesammelten Eindrücken haben muss.

Dann bilden sich schnell fiktive Welten vor dem inneren Auge. Eishöhlen, dunkle Wälder oder weite, menschenleere, postapokalyptische Szenarien oder eben die von atemberaubender Architektur wie auf dem Artwork. Epen wie der Titelsong “Gnosis” oder das abschließende, leisere Töne anschlagende “Bloom” haben darüber hinaus eine extrem entspannende Wirkung. Geist und Musik verbinden sich deutlich anders, als bei anderen Spielarten.

Hört man Songs wie “Vlastimil” im Nebenzimmer, würde man sogar schwören, dass hier Gesang dabei ist. Die Floskel “singende Gitarren” bekommt in diesem Zusammenhang eine ganz andere Bedeutung. Dieser Song steht auch exemplarisch für die grobe schwarzmetallische Kraft, die RUSSIAN CIRCLES entfachen können. Das schaurige-minimale Interlude “O Braonain” bildet dazu den notwendigen Kontrast.

Stoisch und trotzdem einfühlsam

Es ist natürlich infam, bei RUSSIAN CIRCLES überhaupt jemanden hervorheben zu wollen. Man muss aber schon sagen, dass der Schlagzeuger positiv auffällt. Er scheint häufig die optimale Basis zu bieten, sich dann mit dem Bassisten zu verbinden und gemeinsam die wegweisenden Bretter für die Gitarre auszulegen. So weit, so in jeder anderen Band üblich? Auf “Gnosis” überträgt sich das aber enorm auf das Songwriting, ist im Detail hörbar.

Was RUSSIAN CIRCLES von anderen Bands unterscheidet, ist die massiv stoische Vorgehensweise, die sie häufig ansteuern. Da wo andere Band zu viel ausschmücken und sich eher Richtung Shoegaze strecken, um aufzufüllen, stampft die Band auch gerne mal auf einem Riff herum, so lange wie sie es eben für angemessen hält. Topalbum, wahrscheinlich eher für die dunklen Tage.

Dauer: 39:41
Label: Sargent House
VÖ: 19.08.2022

Tracklist “Gnosis” von RUSSIAN CIRCLES
Tupilak
Conduit
Gnosis
Vlastimil
O Braonain
Betrayal
Bloom

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