Saitün – Al Azif – Review
Mit dem Albumtitel „Al Azif“ bezieht sich die Schweizer World-Psych-Rockband SAITÜN auf den grandiosen Autor H.P. Lovecraft, beziehungsweise auf dessen „Buch des Summens“, ein wesentlicher Bestandteil seines Necronomicon. Verwunschen, mystisch, düster und andersartig klingt auch die Musik von SAITÜN.
Musik scheint für sie eng mit Rauch verknüpft zu sein. Der Macht der Töne sind sie sich sehr bewusst und sie wissen, wie man hypnotische Zustände erschaffen und trotzdem das Hit-Moment im Auge behalten kann.
Unvorhersehbar und trotzdem vergleichbar
Schon nach einem Durchlauf von „Al Azif“ ist klar, dass man SAITÜN bei der nächsten Gelegenheit live sehen muss. Trotz aller überraschender Kreativität und der Sog-artigen Kompositionen, kann man immer wieder Querverweise zu anderen Bands finden. MYRATH, ORPHANED LAND, aber auch SYSTEM OF A DOWN („Show Me What You Got“) oder KING GIZZARD & THE LIZARD WIZARD kommen einem sofort in den Sinn.
Das Grundgerüst für das Album stand nach wenigen Monaten, darauf folgten dann noch zwei Jahre Feinschliff. Gut investierte Zeit und Mühen, die man hört. Aufgenommen wurde „Al Azif“ von Produzent und Engineer David Lasry, gemastert wurde dann in den USA von Grammy-Award-Gewinner Brian „Big Bass“ Gardner (QUEENS OF THE STONE AGE, 50 CENT, Dr. DRE, DAVID BOWIE).
Kompetent und irritierend
Abgesehen von der nicht von der Hand zu weisenden, extrem hohen, musikalischen Kompetenz, irritieren SAITÜN auf angenehme Art und Weise mit ihren teilweise spaßigen Texten (“ Stomach Is A Graveyard“) und ihren eher auf Schulabbrecher hindeutenden Promobilder. Den Vorwurf der kulturellen Aneignung, den man ihnen aufgrund der orientalischen Schlagseite im Affekt machen könnte, regeln SAITÜN durch die spürbare Verbeugung als wertschätzend weg.
„Al Azif“ profitiert auch von anderen Einflüssen, der Bass neigt sich häufig Richtung Funk und die Gitarren eskalieren manchmal schon spacig („Coban“), während die Refrains sich schon fast mit der Vehemenz von Pop („Usta“) festsetzen. „ADHD (Take 27)“ bedient sich ungeniert bei „Love Buzz“ von NIRVANA, setzt aber verrückten Gesang auf und läuft mit einem herrlich aufbauenden progressiv-rockigen Finale aus. Sehr schön gedreht, das Ding!
Muss auf jeden Fall live erlebt werden
„Street Credibility“ ist der offensichtliche Hit und ein liebenswürdiger Bastard, der Bass schiebt den humorvollen Text nach vorne und SAITÜN unterbrechen sich immer wieder selbst, mit düster-arabischen Einflüssen. „Al Azif“ von SAITÜN beeindruckt häufig, mit sehr guten Ideen und nicht vorhersehbaren Wendungen und Kombinationen. So richtig knallen die Songs mit Sicherheit erst live.
Dauer: 34:25
Label: mon petit canard
VÖ: 28.01.2022
Tracklist „Al Azif“ von SAITÜN
Al Azif
Sanatorium
Stomach Is A Graveyard
Coban
ADHD (Take 27)
Al Asri
Street Credibility
Show Me What You Got
Imam
Usta
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