Sara Weber – Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? – Review
Mit ihrem Buch “Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?” rennt die Autorin, Journalistin und Digitalstrategin Sara Weber offene Türen ein. Diese Frage stellen sich nämlich nicht nur junge Menschen, die angesichts des Klimawandels voller Angst in ihre Zukunft schauen. Nein, auch die Generationen vor ihnen spüren die emotionalen Verwundungen und die tatsächlichen körperlichen Schäden, die die aktuelle Arbeitswelt und die Schlinge des Kapitalismus bei ihnen hinterlassen haben.
Und sollte man der Pandemie auch nur eine positive Eigenschaft attestieren können, dann ist es die, dass sie den (meisten) Menschen eine kurze Zwangspause verordnet hat, sie zum Nachdenken zwang und die meisten die gleiche Frage formulierten: Was machen wir hier eigentlich?
Die alte Arbeitswelt ins Digitale übertragen
Sara Weber kann für ihr Buch “Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?” auf eigene Erfahrung zurückgreifen. Sie kann fachliche Expertise einbringen und die amerikanische mit der deutschen Arbeitswelt vergleichen. Wir wissen bereits, dass die Entwicklungen in den USA meistens bei uns einige Jahre später ankommen, dort wütet übrigens gerade eine große Kündigungswelle. Aber Beispiele, wie man es besser machen könnte und wie Arbeit wirklich effektiv sein kann, findet sich weltweit. Sara Weber hat sie in ihrem Buch für uns zusammengetragen, beleuchtet auch die Ursachen und skizziert die Folgen. Brauche ich das wirklich? Warum machen wir weiter wie bisher, wenn wir doch vor so großen Problemen stehen? Wer hat sich nicht in den letzten Jahren vermehrt diese Fragen gestellt? In diesem Buch werden sie besprochen.
Zeit für einen echten Wandel
Ehrlich gesagt, habe ich “Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?” von Sara Weber verschlungen und mich auch sofort mit anderen darüber ausgetauscht. Ausnahmslos alle empfinden ähnlich, wenn es um die Gestaltung der Arbeitswelt geht, beinahe alle fühlen sich wie austauschbares Humankapital. Dabei hat sich einiges schon zum Positiven verändert, für viele gehören Homeoffice oder mobiles Arbeiten mittlerweile zum Alltag. Sara Weber beschreibt, wie wir die Falle umschiffen, unsere bisherige Arbeitswelt mit allen Zwängen ins Digitale übertragen, wie wichtig echte (!) Inklusion ist und wie man auch die Menschen entlasten kann, die nicht von daheim aus arbeiten können.
Es gibt Möglichkeiten, diese Arbeitswelt für uns alle besser zu machen, was letztendlich allen von uns zugutekommt. Sara Weber löst auch den weiterhin vorherrschenden Konflikt, dass alle, die nicht bei einer unterbezahlten 40-Stundenwoche in Jubel ausbrechen, faul oder weniger wert für diese Gesellschaft sind. 2023 ein Pflichtbuch, das Denkanstöße liefert und uns echt Lösungsansätze zum Weiterspinnen an die Hand gibt.
Seiten: 240
Verlag: KiWi Verlag
ISBN-10: 3462004158
ISBN-13: 978-3462004151
VÖ: 12.01.2023
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