cover Save Face - Another Kill For The Highlight Reel

Save Face – Another Kill For The Highlight Reel – Review

Die amerikanische Alternative-Rockband SAVE FACE gibt es schon fast 10 Jahre und wer bisher nicht angeschnappt hat, wird bei “Another Kill For The Highlight Reel” auch nicht plötzlich begeistert sein. Es gibt einige Bands, bei denen man in seiner Wertung strikt in Musik und Gesang trennen muss. Lasst uns nicht um den heißen Brei herumreden: Der Gesang von Gitarrist Tyler Povanda ist gewöhnungsbedürftig.

Nasaler Emo- Sound, der nicht immer mit den variantenreichen Kompositionen auf Anhieb harmoniert und den eigentlich handzahmen Song sehr oft einen irritierenden, emotionalen Twist gibt. Allerdings macht er auch keinen Hehl aus seiner Liebe zum Broadway und provoziert das Drama bewusst. Aber warum macht dann eigentlich kein Musical… ach lassen wir das am besten das Album selbst erklären.

Pomp kontrastiert mit Horror

Zu Drama gehört auch immer etwas Klassik und das holen sich SAVE FACE über Klavier und die schon eingangs angedeuteten Spannungsbögen. SAVE FACE kontrastieren dem Pomp mit schaurigem Horror, im Opener “The Funeral You’ve Been Asking For” prallt das ganz fein aufeinander. Mit voller Wucht reißt die Band den Vorhang zur Seite und dreht alle emotionalen Regler nach oben. Ein Opener, der genauso als Finale funktioniert, ist eigentlich immer gut. Generell haben die Amis ein gutes Händchen für schnelle Zündung und es wird sehr viel abseits der üblichen Wege probiert. Der Gesang ist auch nicht per se ungenießbar, aber eben auch nicht vergleichbar mit bspw. der Oktavenvielfalt von MYLES KENNEDY oder dem abweichenden Rhythmus von SERJI TANKIAN.

Stock und Smoking

Die Eingangsfrage, warum SAVE FACE dann nicht einfach Musical machen ist natürlich provokant zu verstehen. Denn eigentlich tun sie genau das. Sie gießen ihre Vorlieben in eine rockiges Korsett und es liegt eher an den Hörerinnen und Hörern das nachvollziehen zu können. “Bury Me (Tonight!)” schreit nach einer Tanzinszenierung mit Stock und Smoking, am meisten sollte man davon beeindruckt sein, dass SAVE ME alles, was sie umsetzen, tatsächlich in die übliche Radiolänge packen können. Der Song schließt mit einem herrlich verbindenden “Dadaaa”-Chor ab, der perfekt für ein bisschen Feuerwerk und die Abschlussverbeugung des Ensembles wäre.

Allerdings geizt “Another Kill For The Highlight Reel” sonst ganz schön mit nachdrücklichen Momenten und man muss sagen, dass SAVE FACE so ganz ohne visuelles Beiwerk etwas verloren wirken. Zum abschließenden “Please Murder Me”, das sich tatsächlich an ironischer Disneyhaftigkeit mit Klavierunterstützung versucht, würden Tinkerbell und Elsa ihren Spaß haben. SAVE FACE lassen uns im Unklaren, was jetzt aber Ironie und was ernst gemeinte Verbeugung vor dem großen Theater ist.

Dauer: 33:12
Label: Epitaph
VÖ: 29.10.2021

Tracklist “Another Kill For The Highlight Reel” von SAVE FACE
The Funeral You’ve Been Asking For
Curse Me Out
Another Kill For The Highlight Reel
Bury Me (Tonight)
Sharpen Your Teeth
A Song For Your Futile Heart
GLITTER
The Perks Of Not Being Able To See Your Reflection
A.M. Gothic
Watch You Die Again
Please Murder Me

Artikel, die Dich interessieren könnten:
BILLY TALENT veröffentlichten “Forgiveness I + II”
Interview with Lucy from ORCHARDS about the EP “Trust Issues”
TOM MORELLO – The Atlas Underground Fire
ORCHARDS kündigen EP “Trust Issues” an und veröffentlichen “Drive Me Home”
half•alive – Now, Not Yet
MILK TEETH – s/t
MOURN – Self Worth
RAISED FIST – Anthems
ANGEL DU$T – Pretty Buff
PLAGUE VENDOR – By Night
BILLY TALENT veröffentlichen “Chapter II” des Kurzfilms “Forgiveness”
THE DIRTY NIL – Fuck Art
Interview with THE PICTUREBOOKS about “The Major Minor Collective” (english version)
MANCHESTER ORCHESTRA – The Million Masks Of God
PRESS TO MECO – Transmute
SNOW PATROL – The Fireside Sessions (EP)

SAFE FACE bei Instagram

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert