
Scowl – Are We All Angels – Review
Unabhängig von der Definition ist die Frage „Are We All Angels“, die die neue Platte, die die amerikanische Hardcore-Punkband SCOWL uns stellt, leicht zu beantworten. Nö! Möglichst gute Taten auf gute Entscheidungen folgen zu lassen, kann man sich trotzdem vornehmen. SCOWL ist das im Hinblick auf ihre zweite Platte bestens gelungen. Kat Moss und ihre Bandkollegen grinden gelungen über verschlungene Melodiepfade, knallen uns aber auch mal einen Batz vor die Nase, wenn es sein muss. Etwas abseits des Zeitgeistes cruist die Band mit uns durch die frühen Nullerjahre und transferiert den sonnigen Kalifornien-Sound ins eigentlich kalte Hier und Jetzt. Selbstbewusst finden sie ihre ganz eigene Marke, zwischen TURNSTILE, PRESS CLUB und AMYL AND THE SNIFFERS.

Ausbrüche im richtigen Moment
Auf „Are We All Angels“ von SCOWL geht es erfreulicherweise nicht sonderlich finster zu. Mit den aktivierenden Gitarren von Malachi Greene und mittlerweile Zweit-Gitarrist Mikey Bifolco stellt die Band eher eine aktivierende und keine düster-zerstörerische Basis her. Bass und Drums zerlegen darüber einen häufig tanzbaren Takt, der die prägnanten Gesangslinien geschmeidig wellenreiten lässt („Not Hell, Not Heaven“, „Let You Down“). Will Yep hat den Sound von SCOWL bestens in Szene gesetzt, lässt grundsätzlich erstmal alles gleichwertig gelten, schafft aber auch immer wieder interessante, kurzzeitige Ausbrüche.
Bunte Rauchbomben steigen aus dem Pit auf
SCOWL sichern sich mit „Are We All Angels“ auf jeden Fall die notwendige Aufmerksamkeit, die sie noch einige Veröffentlichungen tragen wird und weit bringen kann. Das liegt unter anderem auch an den poppigen Momenten, in denen sie eher zu erfolgreichen Bands wie GARBAGE oder NO DOUBT tendieren. Schön festgezurrt im typisch lärmenden Rockkorsett lassen sie urplötzlich aus dem symbolischen Pit herrlich gezwirbelte Refrains wie bunte Rauchzeichen aufsteigen – machen aus Songs Hits („Tonight, I’m Afraid“, „Suffer The Fool (How High Are You?)“). Das gleiche Prinzip, nur anders aufgezogen, findet dann in „Fleshed Out“ oder „Cellophane“ statt, nur gewinnt hier häufiger die garstige Seite von SCOWL die Oberhand, und auch das steht der Band extrem gut.
Die Platte setzt sich langfristig fest und überzeugt
Unterm Strich lebt „Are We All Angels“ von SCOWL von deren beeindruckend ausgereiftem und auf ihre Stärken zugeschnittenen Songwriting. Die Platte braucht zwei oder drei Durchläufe, um richtig atmen zu können. Von da an sickert sie von Durchlauf zu Durchlauf nur tiefer ein, setzt sich fest und überzeugt.
Dauer: 32:37
Label: Dead Oceans / Secretly / Cargo
VÖ: 04.04.2025
Tracklist „Are We All Angels“ von SCOWL
Special
B.A.B.E
Fantasy
Not Hell, Not Heaven
Tonight (I’m Afraid)
Fleshed Out
Let You Down
Cellophane
Suffer The Fool (How High Are You?)
Haunted
Are We All Angels
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