
Sex Beat – Crack – Review
Wenn die Bassdrum zur Begrüßung von SEX BEATs „Crack“ kickt und der Bass reindonnert, will man sich sofort ins Livegetümmel werfen. Auch für ihre zweite Platte setzt die Berliner Band Punkrock mit einem harten Drall der Neunzigerjahre auf die Karte. Die vermeintliche Schwäche, aufgenommen ohne Produzenten und ohne Studio, erweist sich als Glücksfall, denn „Crack“ überzeugt vor allem durch den fehlenden Schliff und die Promptheit.

Gemeinsam eskalieren
Songs wie „No Wah Wah“ und „Punching Bag“ wirken eine Spur drüber, prügeln sich selbst nach vorn. Der Wettlauf der Instrumente steckt an, denn das beschleunigte Tempo entsteht aus der emotionalen Spannung, die die Band in die Musik legt. Rasend schnell stoßen SEX BEAT ihre einzelnen Komponenten abwechselnd ins Rampenlicht. Keinem Instrument wird selbstverständlich die Führungsrolle zugestanden, und so kriegt jeder Song, was er braucht. Dementsprechend scheint „To Hell“ zunächst ein Instrumentalstück zu sein. Es hätte als solches auch gut funktioniert. Dann grätscht doch der Gesang ein. Im Vordergrund bleibt das dichte Wirken von Bass, Gitarre und Drums, die den kompletten Raum ausfüllen und letztendlich gemeinsam eskalieren.
Das Optimum der Vereinigung von Emotionen und Tönen
Wenn die Gitarren in „Rosa’s in Spain“ Riffs düster und schwer wie pechschwarze Samtumhänge über uns werfen, sind die Verweise auf HOT SNAKES’ stoische Gitarrenarbeit unüberhörbar. Das abschließende „Hungry Ghost“ nimmt die eigene Gier und den Drang, etwas besitzen zu wollen, in die Zange. Auch hier wissen SEX BEAT ganz genau, wann es genug der Worte ist, und bauen einen überzeugenden Klimax, der die Platte grandios zu Ende bringt und einen Neustart provoziert. Vieles an „Crack“ von SEX BEAT wirkt angenehm selbstverständlich, unverkrampft und wirklich auf das Optimum der Vereinigung von Emotionen und Tönen ausgerichtet. Damit übergehen SEX BEAT ganz bewusst die Hörgewohnheiten der meisten und belohnen diese mit einem Überfluss an Dynamik.
Dauer: 21:16
Label: This Charming Man Records
VÖ: 20.06.2025
Trackliste „Crack“ von SEX BEAT
Crack
TMKNO
No Wah Wah
Punching Bag
To Hell
Footnote
Rosa’s in Spain
Hungry Ghost
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