Lest die Review zu "Food For Worms" von SHAME bei krachfink.de

Shame – Food For Worms – Review

Der Albumtitel “Food For Worms” von SHAME spielt natürlich auf unser aller Vergänglichkeit an. Mit ihrem neuen, dritten Album manifestieren die Briten, weshalb ihnen der Weg aus Londons Pubs auf die großen Bühnen so früh gelungen ist. Das vereinende Chor-Element findet sich in ihren Post-Punk-Song immer wieder, obendrauf setzt die Band ein einnehmendes Repetitiv, sodass die Melodien sich sofort bei uns verankern können.

In Gedanken kann man zu jedem einzelnen Lied ein imaginäres Pint heben und sich dem Fatalismus oder der Melancholie hingeben. Das liegt auch daran, dass Sänger Charlie Steen zu der Erkenntnis kam, dass es zu viele Platten über Liebe und andere gibt, aber viel zu weniger über Freundschaft.

SHAME 2023, photo credit Pooneh Ghana

Über die Macht von Freundschaft und deren Grenzen

Und Freundschaft spielt bei SHAME eine große Rolle, nicht nur auf “Food For Worms”. Die Bandmitglieder wuchsen gemeinsam auf und durch die Live-Aufnahmen mit dem Produzenten Flood (NICK CAVE, U2, PJ HARVEY, FOALS…) fand genau diese besonderes und nicht künstlich zu erzeugende Verbundenheit ihren Platz auf diesem Album. Eine gewisse Nahbarkeit schwebt also über “Food For Worms”, ebenso wie der Mut zu Brüchigkeit. Nicht selbstverständlich für eine Band, die in jungen Jahren nach oben geschossen wurde und nun eine ernsthafte Richtung für die Zukunft einschlagen möchte. Fernab von Erwartungen und natürlich möglichst kreativ und selbst bestimmt soll die sein.

Genau wie ihre Landsmänner von PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS – bei denen war es “Mr. Medicine” – widmen SHAME sich mit “Adderall” einem Song über Substanzen, darüber, wie sie Einfluss auf Geist, Körper und Psyche nehmen können. Vor allem geht es aber auch darum, wo der Einfluss von Freunden manchmal enden muss und um die bittere Tatsache, dass man nicht immer helfen oder gar heilen kann.

Der Druck scheint gewichen zu sein

“Six Pack” ist ein etwas sperriges und hitziges Überbleibsel des Lagerkollers, den auch SHAME im Rahmen der Pandemie erlebten. Eine Zeit, in der viele sich in Traumwelten flüchteten und Eskapismus für manche die einzige Option war. Videos ballern, tagträumen, Muckis pumpen und somit auch bisschen den Bezug zur Realität verlieren, mit Sicherheit auch eine harte Probe für so manche Freundschaft. Abgesehen von den interessanten, inhaltlichen Perspektiven, die SHAME auf “Food For Worms” einbringen, ist es natürlich auch die Musik, die überzeugt. Sie klingen etwas anders, wenn auch immer als sie selbst erkennbar.

SHAME haben den Hype überstanden

Im “Burning By Design” fackeln SHAME zu Ende hin alles ab, verlassen sich komplett auf die Sprache der Musik, die die Starre verdeutlicht, wenn alles zu viel wird und einfach ohne Plan losrennen möchte. Aber der Druck in der Band scheint gewichen zu sein, stattdessen finden SHAME sich selbst, formen deutlicher an ihrem eigenen Abbild und strecken sich weniger nach anderen. Das ruhig mit der Akustikgitarre gedaddelte “All The People” darf ganz selbstverständlich das Album beenden und erinnert dabei eher an große Liedermacher, die sich mit ihren Songs für immer in die Herzen setzen und Jahrzehnte überdauern. SHAME sind auf dem richtigen Weg, haben den Hype gut überstanden.

Dauer: 43:05
Label: Dead Oceans
VÖ: 24.02.2023

Tracklist “Food For Worms” von SHAME
Fingers Of Steel
Six-Pack
Yankees
Alibis
Adderall
Orchid
The Fall Of Paul
Burning By Design
Different Person
All The People

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