Shatten – s/t – Review
Die Hamburger Post-Punker von SHATTEN wollten ihr “s/t” Album unbedingt bei Rookie Records veröffentlichen. Das hat geklappt und der erste Impuls ist zu sagen, dass die Band auch klingt wie eine echte Rookie-Records-Band. Ohne genau sagen zu können, wie das klingt, denn eigentlich ist es eher ein Gefühl, dass alle Bands eint, die auf dem Label mit (mittlerweile) Sitz in Hamburg veröffentlichen. SHATTEN ist der absolute passende Name für diese, tatsächlich schwer greifbare Band.
Wir sind alle im falschen Körper gefangen
Wie beim vom Licht ausgesparten Ebenbild, denkt man bei SHATTEN gleich zu wissen, was man vor sich hat und wird dann doch so manches Mal überrascht. Die Band holt unverhofft zum instrumentale Post-Punk-Angriff aus, präsentiert sich mal ruppig (“Katzen füttern”) und dann wieder sperrig und ungewöhnlich (“Error 2000”). Das gilt für die Musik mindestens genauso wie für die Texte. Manchmal schnurgerade und unmissverständlich, dann wieder verblüffend und kryptisch.
Das macht “s/t” erst etwas abschreckend – Was ist das denn jetzt?! – aber von Durchlauf zu Durchlauf, kann man dieses störrische Wehren gegen Schubladen akzeptieren und zur Besonderheit umdeuten. Besonders das ungewöhnliche Zusammenspiel von Bass und Gitarre – das man beinahe schon als Necken und gegenseitiges Herausfordern bezeichnen könnte – gefällt mir immer besser.
Den Zorn im Schrank versteckt, laut gelacht
Der Opener boxt sich vehement nach vorne, der Bass lässt einfach nicht locker und SHATTEN geben sich unbeirrbar präsent, ohne aufdringlich zu wirken. Ähnlich wie bei den Labelkollegen von ILLEGALE FARBEN haben SHATTEN schöne Zwischenräume, die ihre Songs abschließen oder einführen. Diese fallen allerdings komplett aus dem Rahmen und wirken angenehm verstörend. Sänger Simeon inszeniert seinen Gesang, intoniert akzentuiert. Er wirkt an den richtigen Stellen gezielt erschreckend müde und dann wieder explosiv laut. Es gelingt ihm immer wieder auf die in jeder Gangart exzessiv wirkenden Songs ein Popkrönchen zu setzen. Ein abgeranztes, mit herausgebrochenen Zacken, aber immerhin!
Generell winden sich SHATTEN immer wieder aus den engen Kategorien, in die man sie im Verlauf von “s/t” , wenn auch unbewusst, zwängen will. Vier der fünf Bandmitglieder waren früher als FINDUS aktiv und ja, das schreibe ich ganz bewusst am Ende der Review. Der Wunsch bei Rookie Records zu veröffentlichen, ist durchaus nachvollziehbar, denn SHATTEN fügen sich gut in die DNA aller Bands dort ein.
Dauer: 32:09
Label: Rookie Records
VÖ: 30.04.2021
Tracklist “s/t” von SHATTEN
Anfang
Löcher im Himmel
Geiselnahme
Katzen füttern
Falsche Fährte
Einen Duft umarmen
Biberkopf
Taumeln
Error 2000
Müde Freunde
Verdammte Enge
Ende
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