Shoreline Growth Artwork 2022

Shoreline – Growth – Review

Mit ihrem zweiten Album “Growth” hat mir die Melodic-Hardcore-Band SHORELINE aus Münster eine sehr große Freude gemacht. Es ist schon einige Zeit her, dass ich ein Album eingelegt und es zwischen uns sofort gefunkt hat. Von Stück zu Stück wurde die Lautstärke etwas lauter gestellt und wirklich jeder Songs weist mindestens eine Besonderheit auf.

Eine schöne Melodie, einen spannend erarbeiteten Höhepunkt oder eine emotionale Spitze. Und dann ist da noch diese unbremsbare Dynamik, dieser Biss, dieser Wille und diese berühmt, berüchtigte Extrameile, die die Vier gerannt sind. Ist das wirklich die Band, die mich noch 2019 mit ihrem Debüt “Eat My Soul” eher kaltgelassen hat?

SHORELINE, 2022

Was immer SHORELINE gemacht hat, sie haben sich damit sprichwörtlich in mein Herz gespielt. Und um die Lobhudelei komplett zu machen, gibt es in der guten halben Stunde auch noch starke Texte zu hören, die Verantwortung übernehmen und wichtige Dinge auf eine gute Art ansprechen.

Dem Hardcore entsprechend, lassen SHORELINE immer diesen einen Moment im Raum stehen. Das ist genau der Kick, der süchtig macht, sodass man eigentlich den Song am liebsten sofort nochmal hören will. Stattdessen ist man aber schon mittendrin im nächsten Highlight.

Feinschliff an jeder Ecke

Während das erste Album unfertig und etwas hastig auf Tour erstellt wurde, haben SHORELINE nun auf magische Art und Weise ihre Kompositionen beinahe perfektioniert. Alles wirkt rund, auch angenehm poppig und trotzdem in den richtigen Momenten angeraut und krachig. Mit NERVUS, SMILE AND BURN, KOJI und BE WELL konnten SHORELINE gleich vier starke Features an Land ziehen. Keines davon tut sich unangenehm hervor, alles wirkt schön verwoben und immer mit dem Wohl des Songs im Blick. An jeder Ecke gibt es kreativen Feinschliff zu bewundern.

Das mag nur ein Schnipsen oder ein Klatschen im richtigen Moment sein, ein shoegaziges Aufblitzen der Gitarre, ein dahinschmelzender Chor oder ein kunstvoller Taktwechsel der Drums – SHORELINE machen die Zuhörer*innen zum Spielball und es ist schwer, “Growth” nicht am Stück zu hören.

Unfassbarer Wachstum der Fähigkeiten

Die Themen auf “Growth” sind vielseitig, zum Faust in die Luft strecken, mitfühlend nicken oder wütend angestachelt sein. Es geht um anti-asiatischen Rassismus, Fleischkonsum, psychische Krankheiten, Dominanzverhalten, das Checken der eigenen Privilegien und die aufrüttelnde Bitte an alle, endlich Verantwortung für das eigene Tun und das damit verbundene Wohl und Leid anderer Menschen zu übernehmen. SHORELINE finden treffende Formulierungen, sind angemessen vehement und standhaft, aber nicht unangenehm pädagogisch.

Der Sprung, den SHORELINE im Hinblick auf Kompositionen gemacht haben, ist bemerkenswert, um nicht zu sagen unfassbar. “Growth” kann mühelos international mitspielen und sollte die Pandemie die Band nicht arg zu doll ausbremsen, könnte diese Platte im Rücken wie ein Raketenantrieb wirken.

Dauer: 29:20
Label: End Hits Records
VÖ: 04.02.2022

Tracklist “Growth” von SHORELINE
I Grew Up On Easy Street
Distant
Madre
Meat Free Youth
Western Dream
Konichiwa
Sanctuary
White Boys Clubs
Disconnected
Holy Communication
Raccoon City
Growth

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