Shy, Low – Snake Behind The Sun – Review
Die amerikanische Instrumental-Post-Rock-Metal-Band SHY, LOW meldet sich mit ihrem neuen, fünften Album „Snake Behind The Sun“ zurück und braucht mal wieder keine Worte, um sich gewaltig auszudrücken. Zehn Jahre Erfahrung machen sich bemerkbar und in einer Zeit, in der vielerorts so viel dummes Zeug gebrabbelt wird, ist es eine Wohltat, sich beruhigt in die Arme der Musik fallen lassen zu können.
Schon im Opener lassen SHY, LOW feine Melodien mit voller Wucht auf dominante Klanggebilde prallen. Eine der wichtigsten Konstanten ist mit Sicherheit Drummer Dylan Partridge, der das Tempo drosselt, den Druck erhöht und die einzelnen Kompositionen zu einem großen, individuellen Abenteuer verbindet.
Abenteuer zum Selbsterfinden
Man kann es kaum glauben, dass mit Zak Bryant und Gregg Peterson nur zwei Gitarristen bei SHY, LOW am Start sind. Im einen Moment aufbrausend wie ein wütender Sturm und im nächsten so leicht und zerbrechlich wie eine gerade frisch gefallene Schneeflocke, so kalibrieren und sensibilisieren sie die Ohren von Hörerinnen und Hörern. Selbst wenn sich ohne Text keine eindeutigen, greifbaren Geschichten ergeben, so hat man doch seine eigenen Visualisierungen sofort im Kopf. Und mit einer sich elegant über den Boden tänzelnden Schlange, hat das wenig zu tun.
Es sind eher Gebirge, dichte Wälder und verschneite Winterlandschaften, die einem in den Sinn kommen. Oder beengte Keller und große, verwitterte Burgen, denn SHY, LOW können mit Sicherheit auch garstig und in manchen Szenen sogar bedrohlich komponieren. Hilfreich – oder eben für manche auch störend – sind die Videos. In „Helioentrophy“ sieht man den Versuch einer Person, die Sonnenenergie anzuzapfen und zu speichern. Eine herrliche Analogie auf den Versuch für immer glücklich und im Licht zu sein, ungeahnt der Risiken, wenn der traurige, dunkle Ausgleich fehlt.
Komplett eintauchen in SHY, LOW
Wenn man genau darauf achtet, merkt man, dass die Musiker nicht immer um Harmonie bemüht sind und sich auch häufig gegenseitig herausfordern, grob anspielen und beinahe miteinander um die Übermacht von Harmonie oder Tristesse zu kämpfen zu scheinen („Umbra“). Das im eigenen Kopfkino zur Aufführung zu bringen, macht sehr viel Spaß und lässt einen wirklich abschalten und komplett in die Musik eintauchen. Es gibt zahlreiche Highlights, wie eine Trompete, die so unvorhersehbar und genau im richtigen Moment, in der richtigen Tonart auftaucht, dass man sie als Heilung empfindet. Bis sie dann rüde zu Boden gelärmt wird.
Dies vor dem inneren Auge in Bilder zu packen, funktioniert am besten über Kopfhörer und ist dank des sehr differenzierten Sounds tatsächlich möglich. SHY, LOW legen mit „Snake Behind The Sun“ ein herrliches Album für die dunklen Tage vor. Ein Instrumentalalbum, in dem jede Hörerin und jeder Hörer etwas Eigenes für sich entdecken kann.
Dauer: 53:22
Label: Pelagic Records
VÖ: 08.10.2021
Tracklist „Behind The Sun“ von SHY, LOW
Where The Lights Bends
Helioentropy
Umbra
Fulgerations
The Beacon
Fata Morgana
Decease Spe Re
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