Sights & Sounds – No Virtue – Review
SIGHTS & SOUND melden sich mit ihrem zweiten „No Virtue“ nach zehn Jahren überraschend zurück. Das Debüt „Monolith“, produziert von DEVIN TOWNSEND, sorgte 2009 für Begeisterung. Und schon der gleichnamige Opener „No Virtue“ brettert so vital durch die Decke, dass man sich sicher ist, hier wieder einen ganz heißen Anwärter auf ein Meisterwerk im Ohr zu haben. Die mexikanischen Trompten lassen den Songs so epochal ausklingen, dass der Opener auch gut als Schlusslicht der Platte durchgegangen wäre.
Mit „Resurface“ folgt schon das erste Highlight des Albums. Der abgehackte Takt ist Zukunft und Vergangenheit gleichzeitig, der Refrain löst sich wie eine Rauchbombe in Luft auf und zieht den Hörer mit hoch in die Luft, wo er von der Groovewelle durchgeschüttelt wird. Bassist Matt Howes stampft dann alles wieder mit Vehemenz auf den Boden der Tatsachen.
Darf ich bitten?
Wer von SIGHTS & SOUND so etwas Ähnliches wie COMEBACK KID erwartet, wird enttäuscht sein. Aber wer wissen will, wie die Härte im Rahmen von Alternative Metal im besten Fall klingen kann, der darf sich auf „Serpentine“ freuen. Joel Neufeld trommelt um sein Leben, während Bruder Andrew wehmütig und angespitzt ins Endlose zu brüllen scheint. Gemeinschaftlich bringen SIGHTS & SOUND dann ganze Klanggebirge zum Einsturz, schleppen sich verwundet von einem rettenden Gipfel zum nächsten. Ganz großes Kino mit Popcorn und Dolby Surround! „Caught Up (ft. Nicole Dollanganger)“ und „Undertow“ symbolisieren den weichen Kern von „No Virtue“, Andrew Neufeld fordert uns zum wahlweise zum vertrauten Engtanz oder zum hitzigen Freestyle in Gedenken an Stevie B oder Johnny O auf. Beides beherrscht die Band blind.
Luft raus am Ende?
Das polyrhythmische „WWR“ erfordert gutes Koordinationsvermögen, umwirbelt den Hörer sanft wie Zuckerwatte den Holzstab und entkoppelt von jeglichem Frust und Schmerz. Könnte auch locker von den Dänen von VOLA stammen, da es genauso samtig und gleichzeitig glasklar klingt. Ab „Takes And Takes“ ist bei „No Virtue“ aber urplötzlich die Luft raus und drei belanglose und erschreckend schnarchige Songs schließen das Album ab.
Wo eben noch Kreativität und Tatendrang jede Szene bestimmt haben, macht sich Einerlei breit. Das Saxophon, das vorhin noch für eine pfeffrige Note gesorgt hat, haucht dem Sound plötzlich Bräsigkeit ein. „No Virtue“ übertrifft für mich trotzdem das, was ich mir von einem zweiten Album von SIGHTS & SOUNDS erträumt habe. Die ersten beiden Drittel sind herausragend, sodass man insgesamt von trotzdem von einem sehr guten Album sprechen kann.
Tracklist „No Virtue“ von SIGHTS & SOUNDS
No Virtue
Resurface
Serpentine
Caught Up (feat. Nicole Dollanganger)
Black Mamba
Undertow
WWR
Takes and Takes
Ride
Commonality
Dauer: 40:04
Label: Munich Warehouse
VÖ: 11.10. 2019
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