Silverstein - A Beautiful Place Artwork

Silverstein – A Beautiful Place To Drown – Review

SILVERSTEIN bringen mich mit ihrem neuen Album “A Beautiful Place To Drown” zum Grinsen. Zum einen, weil die Songs allesamt auf gute Laune getrimmt sind und auch aufgrund der Tatsache, dass man so gekonnt auf dem Seil nur tanzen kann, wenn man auf zwanzig Jahre Banderfahrung zurückblickt. Vollkommen ungeniert greifen SILVERSTEIN mit ihren frechen Fingerchen in den Honigtopf und garnieren ihre Stadion-tauglichen, aber trotzdem noch brachialen Riffs, mit einer ordentlichen, bunt funkelnden Pop-Glasur. Doch das alles ist eigentlich eher das Korsett, getragen werden die Songs meisten nur von einem einzigen prägnanten Moment, um den SILVERSTEIN sich gekonnt herum schlängeln.

SILVERSTEIN 2020

Von Ängsten und gereichten Händen

SILVERSTEIN vermitteln mit dem Albumtitel “A Beautiful Place To Drown” eigentlich eher, dass sich in fast vierzig Minuten Spielzeit auf die negativen Aspekte des Lebens konzentrieren. Aber genau das Gegenteil ist der Fall und genau deshalb passt die zahme Instrumentierung. Es geht darum, den Bruch oder den Fehler einzukalkulieren und sich dessen schon bewusst zu sein. Aber in erster Linie sollte man die gegebene Zeit dazu nutzen, das Schöne zu sehen, zu schützen und so lange wie möglich zu erhalten.

Schon der Opener “Bad Habits” macht seinen Frieden mit den ständigen Selbstoptimierungsansprüchen und verweigert sich gleichzeitig nicht dem im Menschsein einkalkulierten Scheitern. Leichter wird man seine Süchte und Ängste auch nicht los, wenn man sich krampfig dagegenstellt. Und noch leichter geht es, wenn man Hände ergreift, die einem gereicht wird und selbst auch mal nach rechts und links schaut, wo man helfen kann. Liebe zu sich und anderen sollte immer die Grundlage sein.

Liebe für sich, für andere, für alle

Inhaltlich sind SILVERSTEIN sicherlich nicht sonderlich unterkomplex. Man überhört es nur beinahe, weil sie die Songs allesamt so geschickt cheesy verpackt haben und fast jeder Song mindestens eine Spitze hat, die den HörerInnen mit den nackten Arsch ins Gesicht springt. “Burn It Down” – mit einem Keifausbruch von BEARTOOTHs Caleb Shomo – ist schon mit unbefristetem Mietvertrag im Ohrwurmzentrum eingezogen, bevor es einmal durch die Anlage spaziert ist.

Gleiches gilt für das flächig-wuchtige “Infinite”, hier gibt es Rückendeckung durch Aaron Gillespie von UNDEROATH. Nun darf man nicht unterschlagen, dass der positive Grundgedanke SILVERSTEINs dafür gesorgt hat, dass die Songs deutlich zugänglicher klingen und es (manchmal zu) viele Wiederholungen von einzelnen Strophen gibt. Ein Punkt, der sicher viele stören wird.

Der alte Trick vom guten Refrain

Der Trick von SILVERSTEIN funktioniert unter Strich, denn man geht mit einem positiven Gefühl aus “A Beautiful Place To Drown”. Ähnlich wie HOLLYWOOD UNDEAD und THE WORD ALIVE, können SILVERSTEIN bemerkenswert gut mit unterschiedlichen Härtegraden umgehen. Wenn es mal harsch wird, dann, nur wenn es passt und selbst die ganz offensichtlichen Pop-Punkgesänge (“Take What You Give” oder ” Say Yes!”) werden meistens eher von aktivierenden, schnelleren Takten begleitet. Und irgendwie schwingt bei allen Kompositionen von SILVERSTEIN noch ein Hauch Nostalgie mit. Ohne nostalgisch zu werden und ohne sich den neuen Trends zu verweigern, klingen SILVERSTEIN immer noch ein bisschen nach früher.

Dauer: 37:03
Label: Unfd (Membran)
VÖ: 06.03.2020

Tracklist “A Beautiful Place To Drown” von SILVERSTEIN
Bad Habits
Burn It Down ( feat. Caleb Shomo)
Where Are You
Infinite ( (feat. Aaron Gillespie)
Shape Shift
All On Me
Madness ( feat. Princess Nokia)
Say Yes!
Stop
September 14th
Coming Down
Take What You Give ( feat. Pierre Bouvier)

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