Simon Beckett Die Verlorenen

Simon Beckett – Die Verlorenen – Review

Mit “Die Verlorenen” startet der englische Bestsellerautor Simon Beckett eine neue Reihe, dem bewährten Genre Thriller bleibt er natürlich treu. Aber wir folgen jetzt dem Polizisten Jonah Colley, der in London in einen spannenden Fall gerät, der sein Leben in nur einer Nacht verändert. Und auch ohne Forensik gelingt es Beckett mit seinem präzisen und spannenden Schreibstil, die Leser*innen sofort in den Bann ziehen. Die rätselhafte Geschichte nimmt schnell Fahrt auf, als Jonah in einem verlassenen Lagerhaus auf mehrere Leichen stößt. Wir blicken zehn Jahre in die Vergangenheit, in Colleys vorheriges Leben und jonglieren mit verhältnismäßig vielen Protagonist*innen, die alle den Fall vorantreiben.

Zukunft ist Vergangenheit

Das Polizei-Umfeld liegt Beckett einfach und mühelose zeichnet er unterschiedliche, charakterliche Skizzen von unterschiedlichen Kriminellen und muffeligen, korrupten oder cleveren Ordnungshütern, die alle treffend sind. Es gelingt ihm, ohne unlogische Verknüpfungen nach vorne zu kommen. Die Momente, in denen die Handlungen nicht auf Anhieb nachvollziehbar sind, sind überschaubar. “Die Verlorenen” scheint tatsächlich als Auftakt für eine neue Reihe gedacht zu sein, denn die Hintergrundgeschichte ist auffallend umfangreich und lässt viele Möglichkeiten für die Zukunft offen.

Im Vergleich zur Hunter-Serie ist diese nun aber weniger auf Ekel angelegt und ohne weniger detaillierter zu sein, basiert hier vieles auf emotionalen Verbindungen. Beckett dringt nicht unnötig tief in die Gedanken der Handelnden ein. Aber aus den gegebenen Informationen lässt sich mühelos eine scharfkantige Persönlichkeit ablesen, deren Charakter man gut einschätzen kann.

Gefährliche Beziehungen

“Die Verlorenen” gönnt uns kaum Atempausen und mausert sich ziemlich schnell zu einem Pageturner, den man hektisch und gespannt, auf der Jagd nach dem Ende, durchblättert. Sein Talent, Umgebungen so zu beschreiben, dass man sie direkt vor dem inneren Auge abrufen und mit Vorstellungskraft auffüllen kann, ist bemerkenswert. Letztendlich steht diese Gabe auf einer Stufe mit der Geschichte selbst.

Wie immer bei Simon Beckett hat man von Anfang an zwar eine Ahnung, verwirft diese ziemlich schnell und stürzt sich auf die nächste Vermutung, nur um dann am Ende eine doch von ganz anderen Zusammenhängen überrascht zu werden. Trotzdem darf man den Roman wohl eher als Einführung in das die zukünftigen Romane über Jonah Colley verstehen und die nächste Episode wird sicherlich noch spannender.

Seiten: 416
Verlag: Wunderlich
ISBN-10: 3805200528
ISBN-13: 978-3805200523
VÖ: 08.07.2021

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