Slipknot - We Are Not Your Kind Coverartwork

Slipknot – We Are Not Your Kind – Review

Ganz fünf Jahre dauerte es, bis die kultige Nu-Metal-Band SLIPKNOT ihren maggots nun endlich mit “We Are Not Your Kind” das sechste Album zum Fraß vorwirft. Über eine Stunde Spieldauer ist eine deftige Ansage, die verkleideten Kerls aus Iowa nutzen aber jede Minuted davon. Nach zwanzig Jahren Bandgeschichte gelingt es SLIPKNOT tatsächlich auf der einen Seite ihre Die-hard-Fans mit üblichen Prügelattacken zu befriedigen und auf der anderen Seite lässt die Band ihre zahlreichen, schmerzhaften Erfahrungen der letzten Jahre in eindrucksvoller Kreativität aufgehen.

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Slipknot, Photo-Credit: Alexandria Crahan Conway

“Fuck, should I sell myself to stay alive?”

Würde man nur stichwortartig aufzuzählen, welche Scheiße SLIPKNOT in den letzten Jahren widerfahren ist, würde dies schon den Rahmen der Review spiegeln. Hören kann man die Entwicklung, die Schmerzbewältigung, die alten und neuen Ängste aber in “We Are Not Your Kind” sehr gut zwischen den Zeilen. Im Vergleich zum Vorgängeralbum sind die Musiker wieder etwas beweglicher und angriffslustiger geworden. Der Sound ist weitaus mehr, als nur Nu Metal. In “Birth Of The Cruel” walzen SLIPKNOT genüsslich. SLIPKNOT ziehen aber natürlich auch auf “We Are Not Your Kind” ihren allseits bewährten Joker. Während die Drums voranpreschen und die Menge schier zum Chaos treiben, fängt Corey mit seinem stimmlichen Lasso alle wieder im Refrain ein und sorgt für gemeinsame Eskalation (“Unsainted”, “Red Flag”).

Im angenehm disharmonischen “Orphan” sogar mit deutlicher Thrashschlagseite und einem besonders starken Text. Ähnlich wie KILLSWITCH ENGAGE auf ihrem aktuellen Album “Atonement”, haben sich SLIPKNOT Depressionen und die Überwindung derer als zentrales Thema bestimmt. In Sachen packende Refrains nehmen sich beide Bands nichts.

SLIPKNOT sind zurück

Auch atmosphärisch ist “We Are Not Your Kind” außerordentlich gut gelungen, Interludes wie “Death Because Of Death” und “Insert Coin” unterstreichen die typisch klaustrophobische Stimmung, ebenso wie die verstörende Spieluhrenmelodie im instrumentalen “What’s Next”. In “Nero Forte” reizen SLIPKNOT den Einsatz der Percussions maximal aus und zeigen, für was sie sich überhaupt diesen Aufriss damit machen – Shawn Crahan wird es freuen. Die Dynamik auf “We Are Not Your Kind” ist bestechend. Hält einen anfangs die Überraschung über die konstante Qualität in der alten Liga am Album, wird man im weiteren Verlauf immer weiter in den dunklen Sog gezogen.

Gerade am Ende haben SLIPKNOT die verhältnismäßig langen, anschwellenden Kompositionen gepackt. Erst hier zeigen sie wirklich, was sie sich neu erarbeitet haben (“My Pain”). Der deprimierende Trauermarsch zu “Liar’s Funeral” zeigt SLIPKNOT in Höchstform. Gut und Böse bekämpfen sich hier so intensiv, bis sie sich erschöpft in den Armen liegen und “Unentschieden” rufen.

SLIPKNOT sind nicht satt, sondern äußerst hungrig

“We Are Not Your Kind” ist alles, nur nicht radiotauglich. Selbst der poppigste Song “Spiders” mit seiner polyrhythmischen Klaviermelodie ist inhaltlich so bedrückend, dass man ihm niemand unerwartet zumuten sollte. Corey Taylor erzählt von den Stimmen, die ihn schon lange heimsuchen. Er hat gelernt, dass es besser ist, ihnen zuzuhören, anstatt sie zu ignorieren. SLIPKNOT sind erwachsen geworden, sicherlich. Eine Band, die niemandem mehr etwas beweisen muss. Während andere Bands aber satt werden und von da an nur noch den gleichen Schuh durchziehen, sind SLIPKNOT bei “We Are Not Your Kind” mitnichten auf Nummer sicher gegangen. Kein Wunder, dass diese Band nicht nur von mittlerweile angegrauten Fans der ersten Stunde zehren muss und immer neue dazu gewinnt. Tipp!

Dauer: 63:42
Label: Roadrunner Records
VÖ: 09.08.2019

Tracklist “We Are Not Your Kind” von SLIPKNOT
Insert Coin
Unsainted
Birth Of The Cruel
Death Because Of Death
Nero Forte
Critical Darling
Liar’s Funeral
Red Flag
What’s Next
Spiders
Orphan
My Pain
Not Long For This World
Solway Firth

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