Sly Alone Gesegnet Artwork

Sly Alone – Gesegnet – Review

Der Rapper SLY ALONE legt mit “Gesegnet” die erste Veröffentlichung auf Hayati Records vor. Und ja, wenn HAIYTI findet, dass seine Kunst hörenswert ist, dann macht das grundsätzlich neugierig. Und man kann nachvollziehen, warum der Mix aus Hip Hop, Trap und bisschen Gitarre unbedingt von vielen gehört werden sollte. Dass Trap dem Punk gleich den Rang abläuft oder ihn sogar ersetzen könnte, halte ich allerdings für übertrieben.

SLY ALONE steigt sofort ohne Umwege in den Song rein und egal wie doof diese Streamgingtricks sind, man fällt halt doch manchmal darauf rein. Die Rhythmen beißen sich sofort fest und die Texte – gebaut aus denglischem Mischmasch, sodass OSTBERLIN ANDROGYN blass werden – trifft auch beim ersten Durchgang schon in kurzfristige Ohrwurmzentrum und wirkt dort nach.

Bewusst unfertig

Selbstredend lässt sich HAIYTI nicht entgehen, sich auch selbst auf “Gesegnet” von SLY ALONE zu verewigen. Kratzig und unreal wie eine Comicfigur bringt sie sich unverwechselbar ein. Der Beat perlt so locker nach vorne, dass man den guten Text über Süchte und Zwänge beinahe überhört. Lange hält sich SLY ALONE mit seinen Kompositionen nicht auf, abgesehen vom direkten Einstieg, laufen auch alle Songs in unter drei Minuten ins Ziel.

Damit orientiert sich SLY ALONE eher am Hardcore-Prinzip und ein Song wie die warme Trennungsballade “War Es Zu Viel Verlangt” könnte noch etwas mehr Ausarbeitung und einen progressiveren Aufbau vertragen. Das Klavier und die harmonischen Synthies drängen sich geradezu dafür auf. Auch das abschließende “Holy Moly”, bei dem sich SLY ALONE schon vorsorglich mit seinem künstlerischen Ende auseinandersetzt und Enttäuschungen voraussagt, bietet sich für einen langen Auslauf an.

Für den Moment

Bisschen irritierend ist das Bibi-Blocksberg-Hex-Hex-Geräusch im Intro von “Teil Von Mir”. In diesem Song besticht SLY ALONE aber mit Gitarre, die einen schönen Kontrast zu dem kühlen Beat und dem bearbeiteten Gesang bietet. “Gesegnet” ist auf jeden Fall ein interessantes Album, allerdings sind die Spitzen nicht so wahnsinnig prägnant, wie man sich es wünschen würde. Er hantiert ziemlich wenig mit Szene-Vokabular und könnte sich von daher mit seinen allgemeingültigen Themen wie Beziehung und Selbstreflexion auch angrenzende Zielgruppen erschließen.

Wahrscheinlich ist das letztendlich die stärkste Übereinstimmung mit Punk, dass Trap nicht den Anspruch hat, für immer wichtig zu sein und sich auf den Moment konzentriert.

Dauer: 19:24
Label: Hayati Records
VÖ: 22.10.2021

Tracklist “Gesegnet” von SLY ALONE
Gesegnet
Moon (ft. Haiyti)
Pendel
Es war zuviel verlangt
Zandvoort
Teil von mir
Vernünftig
Holy Moly

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