Sondaschule Unbesiegbar Artwork 2022

Sondaschule – Unbesiegbar – Review

“Unbesiegbar”, das neue Album der Punkband SONDASCHULE klingt genau so, wie man es sich wünscht. Eine Band, die eh schon immer gemacht hat, worauf sie Bock hatte, ist nun wirklich frei von jeglichen Erwartungen, muss niemandem mehr etwas beweisen, holt sich mit Vincent Sorg einen erfahrenen Produzenten ins Boot und ankert bei Solitary Man Records, dem Label der DONOTS.

Optimale Bedingungen, wenn da nur diese weltweite Pandemie nicht immer wieder reingrätschen würde. Und nachdem das Album und der dazugehörige, aufwendige Film im Kasten sind, passiert der Band das Schlimmste überhaupt: Ihr langjähriger Gitarrist Blubbi stirbt überraschend. Ein Schicksalsschlag, der eine Band wie SONDASCHULE, die auf Freundschaft und Spaß basiert, bitter und hart trifft. Es ist wirklich kurios, dass das Album “Unbesiegbar” nun unbeabsichtigt nicht nur Hörerinnen und Hörer aufmuntern wird, sondern auch zu einer echten Stütze für die Band selbst geworden ist. Jetzt erst recht!

SONDASCHULE 2022, Foto von Flo Ehlich

Komm einfach mit!

Das Album brettert mit Anlauf durch die geschlossene Tür. Nach dem einleitenden Intro “Ruhe vor dem Sturm”, explodieren uns SONDASCHULE mit “Gute Zeiten” mitten im Gesicht. Ja, es geht mit einem Oho-Chor los und ja ich höre die Punkis schon schimpfen… und sehe sie schon auf dem nächsten Festival dazu steil gehen und still und heimlich ihre Meinung über dieses Stilmittel ändern. Jegliche Befürchtungen, dass ein Produzent wie Sorg der SONDASCHULE einen glatten, eventuell sogar massentauglichen Sound verpassen könnte, waren unbegründet.

Er hat genau das getan, was die Band von ihm wollte: Dafür gesorgt, dass es knallt! Angesichts des Verlustes von Blubbi wirkt beinahe jeder Song ganz anders, als er ursprünglich gemeint war. Allerdings ist das auch eine dezente Warnung dafür, wie schnell sich Dinge generell drehen und in ihrer Bedeutung verändern können.

Manche sind immer doof, da machste nix.

Es ist bemerkenswert, wie SONDASCHULE ohne jegliche Zeigefingerlyrik und mit einer dicken Portion Ruhrpott-Mentalität auf den Punkt bringen, wie man die Probleme angehen könnte. In manchen Momenten will man keine Belehrungen, man will nicht immer alles erklären müssen und sich lieber darauf konzentrieren, worauf es im Leben wirklich ankommt. Der Sinn des Lebens ist zu leben. Und mit dem herrlich zynischen “Merkst du nicht” bringen SONDASCHULE dann mit ihrer ureigenen Art eine Tatsache auf den Punkt. Manche Leute sind einfach doof, da machste nix. Diese Leute gibt es immer, es gab sie immer und es wird sie immer geben. Ja, aktuell sind sie besonders laut und man sollte sie nicht zu laut werden lassen. Das ginge aber auch, indem man lauter ist und noch enger zusammenrückt, oder?

Weitersurfen, bis zum Strand im Hurricane

Und seit einigen Alben gehen SONDASCHULE mit ihren Songs dahin, wo andere Bands niemals hinkommen. “Bevor ich irgendwann mal geh (Ist schon OK!)” ist ein Punkrocksong mit leicht melancholischen Unterton, auch in der Instrumentierung, der vollkommen unabhängig von Alter und sonstigem Musikgeschmack vielen Leuten wirklich etwas bedeuten kann. Der Albumtitel “Unbesiegbar” ist wahrlich keine Floskel. Der ganzen Platte haftet der starke Wille zum (Über)Leben an. Nicht aufgeben, weitermachen und das Leben so annehmen, wie es kommt. Wer schon mal in Mülheim an der Ruhr war, weiß, dass SONDASCHULE wissen, wovon sie singen. Schön geht echt anders, aber man eignet sich zwangsläufig eine entspannte Haltung an, macht seine Umgebung einfach im Kopf zu “Beverly Hills” und verbündet sich mit den Freaks (“Liebe für die Freaks”), um gemeinsam die bestmögliche Zeit zu haben.

Es ist genau die richtige Zeit für SONDASCHULE, für Bands, die vereinen. Und es ist genau die Zeit, um zum Walzertakt zu “Morgen ums halb vier” zu tanzen und sich nicht zu fragen, ob das jetzt noch Punkrock ist. Deine Mudda ist Punkrock.

Dauer: 44:35
Label: Solitary Man Records
VÖ: 11.02.2022

Tracklist “Unbesiegbar” von SONDASCHULE
Ruhe vor dem Sturm
Gute Zeiten
Ich verspreche mir selbst
Was ich am liebsten mach
Merkst Du nicht…
Keine Zeit
Unbesiegbar
Beverly Hills
Bevor ich irgendwann mal geh (Ist schon OK)
Liebe für die Freaks
Vertrauen, vertrauen, vertrauen
Hast Du vielleicht
Morgens um halb vier
Zwischen Ampel und Laterne

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